CLAAS
JANSSEN
Die
Veränderungen der Baujagd durch neue Technologien. Informationen
über Jagdgehilfen unter der Erde, deren Ausbildung und Einsatz. Neben
fachlichen und nüchternen Hinweisen die alte Faszination, Geschichten, Jagderzählungen
rund um den Bau. An
einem schönen Wintertag, mit zwei Freunden am Bau zu stehen, den Hund
einschliefen zu lassen und nach kurzer Zeit zu hören, wie er laut wird. In den nächsten Minuten lebt man den Augenblick voll. Kein Gestern, kein Morgen, nur jetzt und hier. Da! Der Fuchs springt, welch ein Bild! Ein schneller Schuss, sauber getroffen, er liegt. Ein Jagdtag, wie er schöner nicht sein kann. Beim Schreiben ist das Nacherleben noch da. Doch Baujagd ist immer anders. Einen Fuchs ausgraben, kann nicht mehr weg. Es fällt schwer, wenn man ein solch schönes Tier sieht, den Revolver zu gebrauchen. Bei Jungfüchsen ist auch der im Gemüt verhärtetste Jäger von Wehmut erfasst. Dann die andere Seite der Jagd, stundenlanges Warten an dem Bau. Regen, Kälte, Graben, Matsch, Tiefbauarbeit ist kein leichter Job. Dann die ganz ernste Seite, Verletzungen, Unfälle, vereinzelt endet die Baujagd mit dem Tod des Hundes. Diese Jagd ist kein Spiel, und Verantwortung muss dabei ernst genommen werden. Nach meiner Ansicht hat sich die Baujagd in den letzten Jahren durch den Einsatz von elektronischen Geräten, die eine Ortung des Hundes ermöglichen, in vielen Gegenden verändert. Bei nicht zu großen Sand- und Lehmbauten, in Entwässerungsrohren, ist die Baujagd zu ergänzen, Teile neu zu schreiben. |
Ein Beispiel mag es verdeutlichen: Im festen Sandbau hat sich der Fuchs in
der Endröhre – keine 20 cm Durchmesser – 15 m vom Eingang in zwei Metern
Tiefe verschanzt. Der Hund liegt vor. Früher wäre es am besten gewesen, der
Hund würgt den Fuchs, zieht ihn dann aus dem Bau oder setzt ihm solange zu,
dass er ihn überrollt und dann springt. Von
den Teckeln dürften keine 5% davon in der Lage sein. Beim Terrier wird 20 –
30 % die Fähigkeit dazu haben, wenn die Ausbildung ihn befähigt. Oft wird der
starke Teckel oder der Terrier nicht mehr an den Fuchs herankommen, da der Bau
zu eng wird. Die Gefahr für den zur Höchstleistung im Schärfebereich
ausgebildeten Hund besteht; er kann sich einklemmen, sich selbst die Luft nehmen
und ersticken. Des weiteren sind Verletzungen vorprogrammiert. Beim Dachs kann
es tödlich enden. Die Höchstleistung sollte sich heute nicht mehr in rabiater
Schärfe zeigen, sondern in kurzen heftigen Attacken. Früher kam aber das
Problem, wo der Einschlag zu machen sei. Das Gehör täuscht enorm. Es bleibt,
die Röhre nachzugraben, spätestens alle 2m einen Einschlag zu machen und zu
hoffen, noch auf der richtigen Röhre zu sein. Wenn einem die Lust vergeht, die
Dunkelheit eingebrochen ist, mag man Glück haben, den Fuchs zu bekommen. Der
Bau ist aber auf längere Zeit für andere Füchse nicht mehr akzeptabel. Um
aber eine bessere Ausgangsbasis für diese Jagd zu haben, brauche ich heute
andere Hunde. Ein mit Sender ausgestatteter Hund soll in einem Fall wie diesem
den Fuchs ans Ende der Röhre bringen und sich auf keinen ernsthaften Kampf
einlassen. Ein Einschlag wird gemacht, dem Fuchs der Weg versperrt, der Hund
abgenommen, dann wird der Fuchs erlegt. Der
aufgegrabene Bau am Ende der Röhre ist für andere Füchse in nächster Zeit
kaum beeinträchtigt, oft ist er 14 Tage später wieder angenommen. Hunde
bei der Arbeit Das
Revier: abgebautes Moor, langgezogene Abbauflächen über drei bis vier
Kilometer. Alle 150 m ein Graben. An den höher gelegenen Stellen, wo es
sandiger ist, Bauten mit ein bis zwei Ausgängen. Es ist später Februar, schon
etwas warm. Ich marschiere mit dem Revierinhaber los. Ein Bau soll
vielversprechend sein. Ein Arbeiter der Torfgesellschaft hat den Revierinhaber
informiert. Die Landschaft ist bizarr. Glatte, abgebaute Flächen, nur an den Gräben
Bewuchs, sonst kahl. Wir sind nach kurzer Zeit allein, weit ab von den nächsten
Häusern. Das ist eine der schönsten Seiten der Baujagd. Immer wieder ist man
in Landschaften, die noch recht unberührt sind. Zu Anfang macht das eher Spaß.
Je weiter wir kommen, je wärmer wird uns. Die Grabenkante ist ein Auf und Ab.
Genau hinsehen, sonst verpasst man Röhren. Drei haben wir passiert, waren nicht
befahren. Wir kommen zum besagten Bau, leise unterm Wind angegangen. Zwei
Einfahrten mit deutlich Sand davor sind zu sehen. Leises, zweifelndes Kopfschütteln
von mir lässt die Hoffnung des Jagdfreundes sinken. Die Röhren sind offen, der
Sand davor aber nicht ganz frisch. Die Hunde kontrollieren den Bau, gehen eher
lustlos rein, sind auch gleich wieder da. Es ist bestimmt schon eine Woche her,
seit der letzte Fuchs hier drin war, wenn nicht länger. Nach jedem Aufenthalt
im Bau bringt der Fuchs Sand mit nach draußen, diesen schüttelt er sich aus
dem Balg. Wenn der Fuchs den Bau regelmäßig besucht, ist der Sand frisch. Wenn
ich ihn selbst verstreue, sehe ich den Unterschied ganz deutlich, erkenne, ob
das letzte Schütteln schon länger her ist. Trotzdem kann der Fuchs stecken. Er
kann den Bau zum erstenmal Mal nach längerer Zeit wieder angenommen haben, oder
umgekehrt, viel frischer Sand liegt davor, aber kein Fuchs steckt. Das kommt oft
in der Ranzzeit vor. Mehrere Füchse waren während der Nacht im Bau. Die Fähe
wird stark bedrängt. Wenn es ihr zu viel wird, sucht sie sich einen anderen Bau
in dem die Freier nicht so aufdringlich werden können. Am nächsten Morgen: Überall
frischer Sand, überall frische Markierungen, auf eine Entfernung von 20 Metern
ist der Bau geruchsmäßig zu orten. Wenn dann kein Fuchs drin ist, muss man
froh sein, dass die Mitjäger den Hund kennen. Ansonsten besteht sofort der
Verdacht, zu „lügen“. „Dor mutt doch een in wesen!“ kommt dann die Äußerung
in der plattdeutschen Mundart. Weiter geht es die Gräben entlang, zwei kleine
Bauten, leider nichts. Meine beiden Teckel suchen den Graben mit ab. Ich muss
sie aber im Auge behalten. Ein Reh und zwei Kaninchen sprangen ab. Wenn dann
kein Zuruf erfolgt, die Teckel erst 50 Meter auf der Spur weg sind, dann dauert
es bis sie wieder zurück sind. In einem kleinen Loch, einen Meter neben der
Grabenkante, verschwinden beide Teckel. Zu sehen ist außer dem Loch nichts,
kein Sand, keine Spuren. Ich denke, gleich sind sie wieder da, schon höre ich
sie Laut geben. Wir stellen uns 20 Meter links und rechts auf, höchste
Spannung. Doch schon nach kurzer Zeit merke, dass etwas nicht stimmt. Der Laut
„hallt“ und entfernt sich stetig. Auch ist nur ein Hund zu hören. Langsam
sehe ich mir die Gegebenheiten genauer an. Das Loch ist nur etwas über einen
Meter lang und führt an der Grabenkante wieder heraus. Da liegt ganz versteckt
ein Tonrohr von 20 cm Durchmesser. Geruch vom Fuchs ist nicht feststellbar. Das
sind alte Entwässerungsrohre meint der Jagdfreund. Sofort schlagen bei mir die
Alarmglocken, was ich jedoch für mich behalte. Diese zum Teil sehr engen Rohre
haben schon Hunden das Leben gekostet. Die Systeme sind eingefallen, keiner weiß,
wo sie lang führen. Nun war aber ja nichts mehr zu machen, irgendwie müssen
die Hunde und wenn möglich auch der Fuchs heraus. Die stärkere, der beiden
Rauhaarhündinnen, Gewicht 6 – 6,5 kg, kommt zurück, sie wird angeleint. Ich
versuche, die andere zu orten, einmal meine ich etwas zu erkennen, ich markiere
die Stelle, dann ist aber wieder nichts. Laut ist am Eingang nicht mehr zu hören.
Als ich nach 20 Minuten keine Ortung habe, machen wir einen Einschlag an der
markierten Stelle. Wir haben Glück in 70 cm Tiefe stoßen wir auf das Tonrohr.
An dieser Stelle sind andere Rohre verlegt worden. Wo der Durchmesser bis jetzt
20 cm war, misst er hier noch 15 cm! Die Rohre haben eine Länge von 40 cm und
sind leicht heraus zu nehmen. Vom Hund ist nichts zu hören; das Rohr ist mit
Wasser und Dreck 2 – 3 cm angefüllt. Marder oder Bisam, vermuten wir, Fuchs
weniger. Ich meine aber, dass ein ganz leichter Fuchsgeruch zu spüren ist. Wir
sind jetzt 40 m vom Eingang entfernt. Ich orte die Verlängerung weiter. Die
Batterien sind neu, aber das Gerät schon älter. Ein neues wird noch in dieser
Woche bestellt. Endlich, nochmals 50 m weiter, deutlich eine Ortung, sofort wird
gegraben. Als ich ein Tonrohr herausnehme, schlägt mir der Fuchsgeruch
entgegen. Wasser, vermischt mit Dreck, füllt fast die Hälfte der Röhre aus.
Da einen kurzen Moment später schiebt Tessa ihren Kopf heraus. Sie ist völlig
abgekämpft, verdreckt, aber gesund. Total erleichtert nehme ich sie ab. Der
Fuchs hat direkt vor ihr gelegen, er konnte nicht weiter hatte den Matsch schon
zusammen geschoben, ein Schuss aus dem Revolver erlöst ihn.
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Das
Risiko bei der Baujagd ist oft groß. Manchmal kann man es vorher erkennen, ein
anderes Mal wird es erst während der Arbeit kritisch.
Der
Fuchsrüde wog 6 kg und war 50 Meter in einem Rohr von 15 cm Innendurchmesser,
das mit Wasser und Dreck angefüllt war, vorwärts geschlieft. Vor ihm hatte
sich zum Schluss so viel angesammelt, dass er nicht mehr weiter kam.
Tessa
ist eine Rauhaarzwerghündin, Gewicht ca. 4,5 kg. Dies war ihr 84. Fuchs.
15
cm Durchmesser, das macht 44 cm Umfang. Tessas Brustumgang ist, ohne Zusammendrücken
des Brustkorbes gemessen, jetzt mit 3 Jahren 35 cm.
Fuchs
und Hund mögen beide eine kurze Verengung einer Röhre auch noch unter 15 cm
schaffen, aber eine längere Strecke wird für einen ausgewachsenen Fuchs kaum
mehr möglich sein. Meine andere Hündin, Brustumfang 42 cm, Gewicht 6,5 kg,
schafft eine solche Röhre nicht mehr.
Es
ist jedoch selten, dass sie Füchse im normalen Bau nicht bis zum Ende verfolgen
kann. Die kleine Tessa ist beweglicher, kann schneller folgen, sich aber auch
schneller zurückziehen. Bei Jungfüchsen ist sie auch meistens dran. Beide
haben noch keine ausgewachsenen Füchse gewürgt.
Hunde
mit einem Brustumfang von 45 cm, locker um den Brustkorb gemessen, dürften bei
den meisten Bauten keine Probleme haben. In besonderen Fällen ist es dem Fuchs
jedoch möglich, Stellen zu erreichen, zu denen der Hund nicht mehr folgen kann.
Bei einem Brustumfang bis 36 cm ist der Hund immer in der Lage, einem
ausgewachsenem Fuchs zu folgen, der mit ca. 38 cm Brustumfang sicher besser
schliefen kann. Das „Immer folgen können“ muss ich gleich wieder einschränken,
denn ein Hund mit 36 cm Brustumfang ist nicht mehr in der Lage, Steigungen,
insbesondere Felsbauten, zu überwinden, was der Fuchs spielend schafft.
In
einem Deich, sehr fester Sandboden, hatten wir den Einschlag auf 2,50 Meter
gemacht und stießen dann auf die Röhre.
Der
Hund lag noch 2 – 3 m weiter vor dem Fuchs. Es wurde dunkel, wir nahmen den
Hund ab und versperrten die Röhre nach draußen. Die Wände waren absolut
glatt, unten war der Einschlag breiter, so dass oben ein leichter Überhang war.
Mit Hilfe eines Bretts kletterte ich raus. Auch bei sehr festem Sand war es
schon schwerer Leichtsinn, ohne Abschottung zu arbeiten. Der Sand oben wurde
verstreut, so dass jede Spur zu sehen war. Wir hatten die Hoffnung, dass der
Fuchs diese Höhe in einem Sprung nicht überwinden konnte. Am nächsten Morgen
sah die Spur so aus, als ob der Fuchs mit einem Satz herausgesprungen wäre, an
den Wänden waren keine Kratzspuren feststellbar, nur oben führte Reinekes Spur
weg. Verwundert war ich doch, denn des öfteren haben wir den Fuchs aus einem
Einschlag springen lassen, der nur halb so hoch war.
Ich
hatte immer den Eindruck, dass er sich schon da anstrengen musste.
Der
Hund für meine Revier
Ist
es überhaupt möglich zu sagen, in meinem Revier brauche ich den Hund? Ich
denke, nur sehr bedingt. Bei großen Bauten mag der stärkere Hund Vorteile,
beim Felsenbau der mit den längeren Läufen eher angebracht sein. Ich werde auf
die unterschiedlichen Kampfweisen der Hunde später eingehen, die sicher
wichtiger sind und besonders durch Ausbildung entscheidend beeinflusst werden.
Doch
stellen sich andere Fragen eher:
Wie
viel Zeit habe ich für die Baujagd, wie steht die Familie zum Hund? Soll er
auch für andere Aufgaben eingesetzt werden? Für welche Rasse habe ich ein
Faible? Wie kann ich zu einem Hund kommen? Oft spielt der Zufall eine Rolle.
Vergleiche ich Teckel und Terrier muss ich auch die Individualitäten der Rasse
mit beachten. Wenn ich folgende pauschale Aussage mache, bin ich mir bewusst,
das es im Einzelfall ganz anders aussehen kann. Der Terrier ist größer, er
kann besser Steigungen überwinden. Der Teckel, besonders bei den kleineren
Rassen, hat einen deutlich geringeren Brustumfang, so dass er dem Fuchs auch in
engeren Röhren besser folgen kann. Je kleiner der Teckel, je weniger ist er in
der Lage, den Fuchs zu packen, geschweige denn abzuwürgen. 20 – 30% der
Terrier sind bei entsprechender Ausbildung dazu in der Lage. Der Gehorsam am
Fuchs im Bau ist beim Teckel vielleicht leichter zu erreichen. Der Jack Russel
Terrier ist im Brustumfang etwas geringer als der Deutsche Jagdterrier. Deutlich
niedriger ist er auf den Läufen. Im Wesen und in der Leistung ist er dem
Jagdterrier ähnlich, wenn er aus einer jagdlichen Linie stammt.
Der Hund, aber noch mehr der Führer,
brauchen bei der Baujagd Erfahrung.
Ich
würde die Baujagd nicht mehr ausüben, wenn ich zwei, drei Bauten pro Jahr
bejagen wollte. Dies könnte ich an einem Tag absolvieren, dass sind 3 – 5 mal
im Jahr. Es ist zu wenig, als dass der Hund firm wird und Herrchen erst recht
nicht. Nur wenn in der Umgebung kein anderer zur Verfügung steht, würde ich
mir die Anschaffung überlegen. Ob Hündin oder Rüde, dass ist für die Jagd
egal. Es kann aber sein, dass man die Zucht zu Anfang ganz verneint, zu einem späteren
Zeitpunkt sich jedoch anders entscheidet. Einen Zuchtrüden zu haben ist aber
erheblich schwerer. Sehr gute Hunde in Form und Leistung sind selten. Die
Anforderung an eine Hündin ist nicht so groß, da der Nachwuchs nicht ein
solches Maß annimmt. Ein Wurf ist auch mit weniger Arbeit verbunden als vorher
angenommen. Die Aufzucht von ein oder zwei Würfen pro Jahr ist mir viel lieber
als die Massenproduktion. Die Familie, ohne sie geht es meistens nicht. Den Hund
zehn Stunden im Zwinger zu lassen ohne jegliche Zuwendung ist keine Lösung,
auch bei sonst intensiver Zuwendung. Ob im Haus oder auch zeitweise im Zwinger,
beides ist möglich. Eine gewisse Abhärtung ist aber erforderlich. Das Wetter
ist selten gut, die Baujagd erfordert härteste körperliche Anforderungen. Der
Hund muss bei Kälte, Regen, schlechtem Wetter seine Leistung erbringen.
Was
soll ich mit Papieren, ich weiß, die Eltern sind gut, und ohne Papiere beträgt
der Preis nur die Hälfte. Prüfungshunde sind längst nicht immer die besten in
der Praxis. Jetzt habe ich mich entschieden, einen zu kaufen, dann muss er auch
sofort her. Aus meiner Sicht falsche Ansätze. Gute Hunde sind selten sofort erhältlich.
Die Vorfreude beim Warten sollte man sich gönnen. Wenn ein Hund nachher die
Erwartungen nicht erfüllt, wird er der teuerste von allen. Der Preisunterschied
auf zehn Jahre verteilt, ist nicht mehr als ein Essen pro Jahr.
Bei
Zuchtstatistiken der Vorstehhunde wird immer deutlich, dass es Linien gibt, bei
denen die Vorstehanlage oder die Hasenspur nicht ganz den Erwartungen
entsprechen. Bei guten Eltern mit nachgewiesenen Leistungen habe ich wesentlich
höhere Sicherheit, einen brauchbaren Hund zu erhalten. Ausnahmen bestätigen
die Regel, darauf brauche ich nicht weiter einzugehen. Habe ich mich für eine
Rasse entschieden, suche ich mir einen Züchter, der einen Wurf hat oder
erwartet. Bekannte, der Vorsitzende des Vereins, sind Anlaufstellen, bei denen
ich die Seriosität des Züchters erfragen kann. Stimmen die Leistungen, werde
ich versuchen, die Eltern vorher zu sehen. Die „Chemie“ zwischen dem Züchter
und dem Käufer ist wichtig. Wenn die Entfernung nicht zu groß ist, wäre ein
Spielen mit dem Welpen, den ich mir ausgesucht habe, ab einem Alter von sechs
Wochen gut. Die Sozialisierungsphase beginnt. Eine spätere gute Ausbildung kann
die mangelnde Beschäftigung des Menschen mit dem Welpen zu diesem frühen
Zeitpunkt nur bedingt ausgleichen. Dem Aussuchen, aus dem Wurf, welcher Welpe es
den nun sein soll, wird oft eine zu große Bedeutung beigemessen. In diesem frühen
Alter ist Leistung nur sehr schwer zu erkennen. Ich erinnere mich an 7 Wochen
alte Welpen, von denen einige einen ruhigen, etwas schlappen Eindruck machten,
andere viel aktiver auf dem Rasen spielten. Als ein Kaninchen vom Nachbarn herüberhüpfen
konnte, änderte sich das Bild schlagartig. Die „müden“ Welpen waren
diejenigen, die dem Kaninchen fast in den „Kaninchenhimmel“ geholfen hätten,
wären wir nicht sofort zur Hilfe geeilt. Die kräftigsten und stärksten Welpen
des Wurfes sichern sich meist den größten Teil des Nahrungsangebotes und sind
nach den Mahlzeiten recht gemütlich.
Habe
ich mich entschieden, dass der richtige Hund für mich ca. 6 kg haben sollte,
die Eltern das auch erwarten lassen, braucht das aber noch längst nicht
eintreten. In der Erbmasse ist zwar eine Wahrscheinlichkeit für die gewünschte
Art, aber es sind so viele Gene vorhanden, dass eine Garantie auf keinen Fall
besteht. Ich erinnere mich an eine Teckelhündin von über 10 kg, die mit einem
Rüden gepaart wurde, der die Hälfte wog. Ein Rüde war nachher kleiner als
sein Vater. Gezüchtet wurde mit diesem Hund nicht, da die Nachzucht eines
solchen Rüden eine zu große Bandbreite aufweisen kann.
Gerne
wird auch ein Welpe gekauft, von dem man einen Elternteil bei der Baujagd
gesehen hat und dort eine gute Leistung gezeigt wurde. Dagegen ist nichts
einzuwenden, wenn die Leistung nicht einmalig war. Bauarbeit kann sehr leicht
sein und im Einzelfall kaum etwas über die Leistung des Hundes aussagen. Ich
suche also einen Welpen sorgfältig aus, warte lieber eine Zeit lang ab,
versuche, den besten zu finden. Habe ich erst einen, dann werde ich damit auch
jagen, ob er nun 35 oder 50 cm Brustumfang zum Schluss aufweist.
Impfungen,
Entwurmungen, die auch den Fuchsbandwurm mit einschließen sind selbstverständlich.
Vorteile
von geringem Brustumfang:
Sehr
beweglich, nicht nur im Vorwärtsgehen, sondern genauso wichtig im Ausweichen, rückwärtsgehen.
Enge
Dränagerohre oft die einzige Möglichkeit.
Beim
Einschlag am Fuchs.
Nachteile:
Fehlende
Kraft, würgen kaum möglich.
Empfindlicher
bei schlechtem Wetter.
Kann
nicht viel Druck machen.
Überwinden
Steigungen schlechter.
Die
Ausbildung
Tabel
schreibt, ob Teckel oder Terrier, der Gehorsam ist gleich gut zu erreichen und
sollte auch so sein wie bei anderen Hunden. Wenn ich aber durch die Stadt gehe
oder sonst Hunde sehe, ist der Anteil der angeleinten Teckel oder Terrier
ungleich höher, verglichen mit anderen Rassen. Ich habe dem Fach Gehorsam bei
meinen Teckeln doppelt so viel Aufmerksamkeit gewidmet als das bei meinen
Vorstehhunden der Fall war. Es ist für mich das wichtigste Ausbildungsfach.
Gehe ich ins Revier, laufen die Hunde frei bei Fuß. Der Deutsch Langhaar ist
ein paar Meter vor, die Teckel dichter bei mir. Geht ein Hase oder ein Stück
Rehwild hoch, ist aber immer ein Zuruf nötig. Haben sie sich erst weiter
entfernt, hilft nur noch ein energisches Kommando. Ein so intensives Verständnis
wie zum Deutsch Langhaar werde ich bei den Teckeln wohl kaum erreichen, bei
anderen mag es anders sein.
Ein
Beispiel, warum Gehorsam so wichtig ist, mag folgende Geschichte verdeutlichen.
Als
ich um 9:00 Uhr den Revierinhaber abhole, meint der: „Mit dir hätte ich fast
nicht mehr gerechnet bei dem schlechten Wetter!“ „Claas kummt immer“ meint
seine Frau, „he kannt nich laaten“. Beim alten Deich angekommen, herrscht
Windstärke 10 – 11, Orkanböen mit Hagel zwischendurch. Der Blick über die
Nordsee ist eine einzige Freude über die unbändige Natur. Jetzt beschließen
wir doch, uns nur zwei Bauten vorzunehmen, die an der windgeschützten Seite
ihre Ausfahrten haben. Wir hoffen natürlich „Saujagd gleich Baujagd“ soll
unsere Chancen erhöhen.
Im
zweiten Bau steckt ein Fuchs, nur eine Röhre führt hinein, kurze Zeit später
Standlaut. Als sich nach 5 Minuten nichts ändert, rufe ich den Hund raus. 100
Meter weiter drücke ich mich in die Deichkante, etwas geschützt, nieder. Die
Flinte gesichert vor mir, könnte ja doch einer kommen. Nach genau 7 Minuten
gibt mein Jagdfreund Feuer. Er hatte sich unter Wind 15 Schritte von der
Einfahrt etwas verdeckt hingestellt. Schilf, Kälte und leichter Eisregen
verhindern, dass der Fuchs sofort liegt, doch ist er stark gezeichnet, als ich
ihm den Fangschuss antrage. Schnell noch den Bau kontrolliert, ob noch ein
zweiter Fuchs steckt. Es bleibt alles ruhig. Wir zum Auto und nach Hause. Es
wurde nötig Zeit, in den Gräben war das Wasser gestiegen. Zwei Stunden später
und wir hätten den Wagen stehen lassen müssen. Steife Grogs beendeten den Tag,
alles noch mal und noch mal durchgesprochen. Das wichtigste war, dass der Hund
abgerufen werden konnte. Als Einschränkung sei gesagt, je öfter der Hund am
Fuchs war, je schwieriger wird ei Abruf möglich sein.
Je
mehr ich mich mit dem Hund beschäftige, je größer ist der Konnex, je besser
ist die Arbeit. Einen Bauhund nur Bauarbeit machen zu lassen, Spur -, Schweiß
-, oder Stöberarbeit als schädlich anzusehen halte ich für übertrieben. Nach
meiner Ansicht war die Einstellung auf die jeweilige Arbeit eher problemlos. Je
vielfältiger ich den Hund führe, desto intensiver wird die Bindung mit dem Führer.
Die Einschränkung zum Spezialisten ist sinnvoll im 2. Feld, wenn ich auch genug
Arbeit in diesem Bereich habe. Bei konsequenter Ausbildung passiert es doch
selten, daß der Hund bei der Baujagd anfängt zu stöbern, oder auf einer
frischen Spur vom Hasen seinen Laut ausprobieren will. In all diesen Fällen
hilft der Gehorsam. Überall werden Begleithundeprüfungen mit vorheriger
Ausbildung angeboten. Eine gute Übung, mit anderen Hunden, am besten auch mit
großen, bei Fuß, Sitz, Platz und Halt zu erlernen. Ablenkung ist da,
Sozialverhalten wird geübt. Zu Hause die Übungen verstärken. Tabel beschreibt
die Gehorsamsausbildung hervorragend. Wenn ich den Welpen 14 Tage habe, kann mit
der
Früherziehung
begonnen werden. Mit einem Jahr sollte der Hund frei bei Fuß laufen, auf
Kommando stehen oder sitzen bleiben. Das wichtigste ist das Halt oder
„Down“. Durch Heben der Hand und dem Kommando Down hat der Hund sich
hinzulegen, den Kopf zwischen den Vorderläufen auf dem Boden. Diese Haltung ist
während der Ausbildung streng einzuhalten. Lockere ich sie später, muss mir
bewusst sein, dass auch immer Appell verloren geht. Trotzdem habe ich ab dem
Alter von 2-3 Jahren immer mehr darauf verzichtet. Der Hund wurde mir zu lieb um
ihn so konsequent zu behandeln, sicher nicht immer richtig.
Einarbeitung
im Bau
Fast
alle für die Bauarbeit geeigneten Hunde haben das Bedürfnis, sich Löcher zu
buddeln, in die Rohre zu kriechen und so weiter. Die Einarbeit beginnt mit der
Zucht geeigneter Hunde. Die Anlage wird verstärkt, erweitert, durch Erfahrung
vergrößert.
Als
wir unseren Teckelwelpen mit neun Wochen vom Züchter holten, mussten wir auf
dem Rückweg den kleinen Kerl unseren Eltern vorstellen. Überall wirbelte er
herum, keine Spur von Angst. Das Wichtigste war jedoch ein Minispalt zwischen
Schrankwand und Mauer. Die Öffnung, keine 10 cm, doch die „Höhle“ dahinter
hatte es ihm angetan. Immer wieder rein und die Spinnweben entfernt, Mutter war
total entsetzt, was dort alles hervor kam.....
Betonröhren
von 20 cm Durchmesser werden wie von selbst angenommen. Holzbretter als Röhren
tun es auch, am Ende dieser Verlängerung Futter als kleine Einübungsphase.
Kleiner Kunstbau im Garten, 2-3 Meter Rohre, davor ein Kessel mit Schieber an
beiden Enden. Im Kessel eine tote Taube an ein Band gebunden, etwas bewegen, das
wird den Hund zum Einschliefen und Lautgeben bewegen. Oft wird auch eine Katze
in den Kessel gesetzt und dann der Schieber gezogen. Das ist eindeutig
gesetzwidrig und sehr riskant für den Hund. Trifft er im Naturbau auf eine
Katze, kann das gefährlicher werden, als das Zusammentreffen mit einem Fuchs.
Der Hund wagt zu schnell den Angriff, die Augen des Hundes sind durch die
Krallen der Katze extrem gefährdet. Manchmal lässt man die Katze erst laufen,
kurz danach den Hund, so dass dieser das Gefühl hat, er habe die Katze
herausgejagt. Das Selbstbewusstsein wird erhöht, es kann dadurch auch zu hoch
werden. Ist der Hund ein Jahr alt, muss die Ausbildung in Schliefenanlagen
beginnen. Da die Arbeit nur noch mit Schieber zwischen Hund und Fuchs erlaubt
ist, werden wir gezwungen, den Hund bei der ersten Arbeit im „Naturbau“ ins
kalte Wasser zu schicken. War ein Eingreifen im Schliefenbau noch möglich, nun
ist er auf sich allein gestellt.
Die
Zeit beim ersten Besuch der Schliefenanlage bemessen wir reichlich. Der Hund
bevorzugt Naturbauten, Kunstbauten oder Schliefenanlagen sind mit Steinen,
harten Ecken und Kanten immer unbequemer. Den Hund nicht ohne Fuchs durch die
Anlage schleusen, es sei er nimmt die Anlage von alleine an. Der richtige Weg wäre,
den Fuchs in den Kessel zu setzen und den Hund von einem Meter Entfernung
schliefen zu lassen und dann, je nach Erfolg, die Entfernung zu vergrößern. Es
wird nur kurze Zeit dauern, bis der Hund den Bau ganz annimmt. Als Führer habe
ich bei den Arbeiten nur bedingt die Möglichkeit zum Eingreifen, bei der
Schliefenanlage etwas, beim Naturbau gar nicht. Wichtig ist die Einstellung auf
die Arbeit und die Haltung danach.
Ich
will, dass der Hund die Anlage ohne Laut zügig durchläuft und vor dem Schieber
anhaltend Laut gibt, ohne wie wild in das Gitter zu beißen und nach Abbruch der
Arbeit aufmerksam verfolgt, wo der Fuchs bleibt, auch die Kiste verfolgt, ohne
aber wie verrückt darauf los zu gehen.
Die
Arbeit ist angelehnt an die Arbeit im Naturbau. Der Hund soll einschliefen, wenn
ein Fuchs steckt. Ist er am Fuchs, soll er Laut geben, wenn nötig, attackieren,
ernsthaften Kampf eher vermeiden. Die Beunruhigung eventuell von einer anderen
Seite vortragen. In der Endröhre den Fuchs ans Ende drängen durch ständige
Attacken, sich dabei eventuell sogar abrufen lassen.
Ist die Passion des Hundes beim Einschliefen zu groß, werde ich ihn nicht anrüden.
Durch das Anrüden werden von unerfahrenen Führen viele Hunde unbrauchbar gemacht. Freunde behaupten, da muss doch ein Fuchs stecken, es richt doch deutlich. Der Führer wird unsicher, rüdet immer mehr an. Der Hund beginnt im Bau zu bellen. Anscheinend erwartet der Führer das ja. Ab jetzt bellt er immer wieder und wird damit für die Baujagd unbrauchbar.
Neigt
er dazu, schon vorher oder sogar ohne, dass der Fuchs im Bau steckt, laut zu
sein, werde ich ihn beruhigen, eventuell sogar laut anfahren und schütteln. Hat
der Hund den Fuchs gesprengt, werde ich ihn bei starker
Passion nicht mehr an den Fuchs lassen, so hart es auch sein mag. Genau
umgekehrt handele ich beim vorsichtigen Hund, je vorsichtiger der Hund desto länger
lasse ich den Fuchs beuteln, dabei lobe ich ihn. Den Hund mit zuviel Passion
lasse ich den Fuchs nur kurz oder gar nicht beuteln. Die alten Begriffe
„Flieger“ oder „Steher“ und den Gegensatz, der damit gemeint ist, würde
ich so nicht mehr verwenden. Der Flieger wird den Fuchs so hart wie möglich
bedrängen, von einer anderen Seite versuchen anzugreifen und bei der ersten
sich bietenden Gelegenheit versuchen, dem Fuchs an die Kehle zu gehen. Der
Steher liegt vor, notfalls tagelang in sicherer Entfernung.
Da
das Graben durch den Einsatz von Bauhundfindern erheblich vereinfacht wurde, ist
der kompromisslos angreifende Hund nicht mehr notwendig. Beim Kauf des Hundes
erwerbe ich auch bei sorgfältigster Auswahl aus bester Zucht nicht immer den
Hund, den ich auch haben will. Nur wenige werden sich mehrere Hunde anschaffen
oder ständig tauschen. Ich werde also versuchen, durch Ausbildung und Haltung
die bestmöglich Leistung für mich zu erhalten.
Die
Baujagd
Jeder
Bau ist anders. Selten gleichen sich die Arbeiten. Kleiner Hügel, 5 – 6 Ein
– Ausfahrten. Die eingespielte Jagdgemeinschaft läuft nach Absprache den Bau
an. In 50 – 100 m wird der Bau umstellt, in Abständen von 50 m. Pässe, die
man schon lange kennt, werden besonderes Augenmaß zuteil. Der Hundeführer geht
zum Bau. Der Hund, eventuell auch ein zweiter, wenn beide gut aufeinander
eingespielt sind, wird ruhig angesetzt. Bei sehr großen Bauten haben wir auch
bis zu fünf Teckel in den Bau gelassen. Der Hundeführer zieht sich in die nächste
Deckung zurück. Kurze Zeit später Laut, unter den Füßen sind Erschütterungen
bemerkbar. Die Hunde jagen den Fuchs durch den Bau, meistens springt dieser
sofort, spätestens dann, wenn er stärker in Bedrängnis kommt. Der Fuchs hat
oft die Zeit vor dem Springen, zu sichern. Der Fang, die Lauscher sind zu sehen,
dann springt er, wird durch die Schützenkette gelassen und mit sauberem Schuss
erlegt. Der zweite Fuchs lässt sich noch ca. 15 Minute Zeit, bis er springt.
Jetzt folgt der Hund, der Bau ist leer. Was ist unter Tage passiert? Die Füchse
kannten den Bau. Nach kurzer Zeit wurden sie immer stärker bedrängt, da die
Hunde den Bau besser kennen lernen, schnell wird es den Füchsen zuviel.
Anders
sieht es aus, wenn der Fuchs beim Sichern jemanden gesehen hat und in der nächsten
Einfahrt wieder verschwindet, um sich nun in einer Endröhre festzusetzen. Mit
dem Bauhundfinder stelle ich fest, dass die Jagd unten nicht mehr weitergeht.
Ich kann es auch am Hund hören, wenn er nicht zu weit entfernt ist. Standlaut,
die Bewegung ist vorbei. Stelle ich fest, dass der Fuchs nicht zu tief sitzt,
werde ich mit dem Einschlag beginnen. Sonst rufe ich den Hund ab, ziehe mich vom
Bau zurück. Nach einer halben Stunde der nächste Versuch, wenn der Fuchs in
der Zwischenzeit nicht gesprungen ist. Liegt er noch auf der gleichen Stelle,
heißt es graben.
Die Größe des Einschlags bemisst sich
danach, dass ich gut darin stehen und graben kann. Sobald ich den Hund deutlich
höre, bin ich fast bis auf 30 cm dran. Jetzt zuerst allen überflüssigen Sand
weg, dann vorsichtig tiefer graben. Wenn es geht, zwischen Hund und Fuchs die Röhre
durchbrechen. Aufpassen, dass der Hund den Fuchs jetzt nicht annimmt. Er wird
jedoch eher zurück gegangen sein, eventuell verstummt er auch. Die Röhre etwas
mehr freilegen, dann diese mit dem Spaten zum Fuchs hin absperren. Der Hund
schaut nach kurzer Zeit raus und wird dann abgenommen. Auch da zeigt sich das
gute Verhältnis zwischen Führer und Hund, denn wenn das Gespann nicht
aufeinander eingespielt ist, wird der Hund nur zögerlich oder gar nicht kommen.
Jetzt ein kleiner Belohnungshappen, vielleicht hilft es für das nächste Mal.
Der Hund wird ein gutes Stück vom Bau entfernt angeleint. Da er sehr gerne
wieder zum Fuchs will, ist eine Leine, die er nicht zerbeißen kann sehr
zu empfehlen. Sind diese Vorbereitungen abgeschlossen, öffne ich die Röhre zum
Fuchs erneut. Konnte er sich nicht weiter zurückziehen, kann ich ihm jetzt mit
der Pistole den Fangschuss antragen. Eine andere Möglichkeit ist die, die Röhre
zum Ausgang mit Sand und dem Spaten zu sperren, kurz danach wird der Fuchs
springen. Dies ist jedoch nur ratsam, wenn die Deckung um den Bau herum es zulässt.
Hat der Fuchs noch die Möglichkeit sich weiter zurück zu ziehen, werde ich
mich verdeckt am Einschlag postieren. Er wird oft bis zum Einschlag hervorkommen
und zu sehen sein. Ein Schrotschuss mit leichter Patrone wird ihn auf der Stelle
bannen. Die Kugel hat den Nachteil, wenn sie nicht genau sitzt, dass der Fuchs
sich wieder zurück zieht, eventuell dort verendet, aber erneutes Graben
notwendig wird. Hat der Fuchs noch 2 – 3 Meter Spielraum, so wird er kaum aus
dem Einschlag herausspringen.
Niemals sollte ein Schuss in den Bau abgegeben werden, solange der Hund noch drin ist. Auch wenn ich mir sicher bin, dass ich nur den Fuchs treffe, kann dem Hund durch den enormen Druck des Schusses nicht nur das Trommelfell, sondern auch die Lunge platzen. Springt der Fuchs und wird nicht sofort tödlich getroffen, ist der Hund sehr schnell hinterher und greift ihn außerhalb des Baues an, wenn dieser durch Verletzungen behindert ist. Dies ist für den Hund, sofern er nicht der kräftigste ist, eine höchst gefährliche Situation. Kann ich noch einen zweiten Schuss antragen, ohne den Hund zu gefährden, sollte ich es sofort tun, sonst sofort hin rennen, wenn möglich den Hund vorher festhalten. Haben sich Hund und Fuchs bereits in einen Kampf verwickelt, ist es teilweise möglich, den Fuß auf den Hals des Fuchses zu setzen und ihn so an weiteren Attacken zu hindern. Die Verletzungsgefahr des Hundes ist in diesem Fall außerordentlich groß.
Neben
dieser Situation sind, der schusshitzige Jäger, sowie andere große Hunde, aus
meiner Sicht das gefährlichste bei der Baujagd.
Mit
der Baujagd am Nachmittag oder am Abend zu beginnen, sollte man vermeiden.
Zum
ersten Mal bin ich mit zwei befreundeten Jägern unterwegs. Nur ein Bau ist
vorgesehen, beide haben erst am Nachmittag Zeit. Bis wir im Revier sind, ist es
schon 14:00 Uhr. Der Bau liege etwas abseits und ist recht klein, wurde vorher
gesagt. Nach kurzer Zeit regnet es in Strömen, auch die vorherigen Tage waren
sehr naß gewesen. Über 200 – 300 Meter stehen die Niederungen unter Wasser,
oft 20 – 30 cm tief. Mit dem Hund auf dem Arm dauert es fast eine Stunde, bis
wir am Bau sind, Dauerregen. Am Grabenrand die höchste Stelle weit und breit,
eine Einfahrt. Viele Jäger sind verblüfft, wenn ich, in einer mir völlig
unbekannten Umgebung im Flachland weiß, wo der Fuchsbau liegt. Er ist fast
immer an der höchsten Stelle im Revier zu finden. Der Hund gibt sofort Laut.
Der Fuchs will aber nicht springen. Es ist bereits eine Stunde vergangen, schon
um 16:00 Uhr wird es dunkler, Schietwetter. Zwischendurch kann ich den Hund ca.
12 – 15 Meter vom Eingang weg orten. Wir machen einen Einschlag, bei 1,30
Meter stoßen wir auf eine Röhre, aber kein Hund, kein Fuchs. Der Bau ist größer
als angenommen, der Fuchs weiß was ihn draußen erwartet. Wir ziehen uns zurück,
warten. Zeitweise hören wir nichts, dann wieder Verfolgung. Gegen 17:30 Uhr
wird der zweite Einschlag gemacht, hier gehen Röhren nach drei Seiten ab. Nur
mit der Taschenlampe können wir sie erkennen. Der Hund war zweimal kurz draußen,
aber so schnell wieder drinnen, dass er nicht zufassen war. Heute lässt er sich
auch nicht abrufen. Die Verfolgung macht ihn taub, zumeist ist er auch weit weg,
vielleicht ist es ihm im Bau trockner als draußen. Unsere Stimmung ist auf dem
Nullpunkt. Nass, total verdreckt, keine Chance den Fuchs zu bekommen und auch
der Hund noch weg. Um 18:00 Uhr springt der Fuchs, wir sehen ihn nur als
Schatten, wie er aus dem ersten Einschlag verschwindet, ans Schießen ist jetzt
nicht zu denken. Der Hund ist immer noch im Bau, wir hören und sehen nichts.
Die Akkus der Taschenlampen sind leer. Eine kleine Taschenlampe hilft nur sehr
wenig. Alle Röhren werden nun sauber aufgegraben, ganz freigeräumt, dann
entfernen wir uns 100 Meter vom Bau. Als nach einer halben Stunde nichts
passiert, wir wieder hin, nichts hat sich getan, kein Hund zu sehen oder zu hören.
Ortung an ganz verschiedenen Stellen. Um 19:30 Uhr machen wir uns völlig durchnässt
auf den Rückweg. Unser Begleiter hat Angst, in der Wasserwüste ein Moorloch zu
erwischen. Der Vordermann ist nur auf einen Meter zu sehen. Gut, dass er sein
Revier auch in der Dunkelheit wie seine Westentasche kennt. Als wir beim Wagen
sind ist ein Einsteigen erst möglich, nachdem wir die triefnasse Kleidung
ausgezogen hatten. Wir wollen dem Hund seine Kiste an einem geschützten Platz
mit meiner noch trocknen Jacke, die im Wagen lag, hinstellen. Auf einmal ist er
mitten unter uns, grenzenlose Erleichterung! Ob er hinter einem zweiten Fuchs
gewesen ist, eine bessere Erklärung fällt mir nicht ein. Im Laufe der Zeit weiß
die Ehefrau, dass bei der Baujagd Unvorhergesehenes die Regel ist. An diesem
Abend waren meine Sorgen aber doch schon groß, auch warteten meine beiden
Skatfreunde schon fast zwei Stunden auf mich, aber ohne Not wäre ich sicher
schon früher zu Hause gewesen.
Baujagd
und Jäger
Es
ist verständlich, wenn nach einem Jagdtag wie dem vorher geschildertem im
stillen die Meinung aufkommt, Baujagd ist doch nichts für mich!
Wer
die Jagd im Herzen trägt, wird solche Tage hoch zu schätzen lernen. Leichter
Erfolg vermindert eher die Freude. Im eigenen Revier habe ich als Baujäger oft
zwanzig Abende auf den Fuchs angesessen, bis weit in die Nacht. Ein bis zwei Füchse
habe ich so im Jahr gestreckt, nichts war mir mehr wert. Heute ist es teilweise
zu einfach, wie folgendes Erlebnis erklärt.
In einem Gebiet mit hohem Fuchsvorkommen und guten Bauten war lange keine Baujagd betrieben worden. Im Abstand von drei Wochen jagten wir jeweils einen Tag und 2 – 3 Füchse lagen auf der Strecke. Beim ersten Mal waren wir, außer mir, drei Jäger, beim zweiten Mal 7. Am dritten Jagdtag waren nicht nur 10 Jäger, sondern noch zwei Ehefrauen dabei, die den „Wunderhund“ sehen wollten. Als in den ersten zwei Bauten kein Fuchs steckte, der dritte etwas schwer zugänglich war, verringerte sich die Korona um Mittag, als es leicht zu regnen begann, auf acht Personen. Um 14:00 Uhr sprang der erste Fuchs, verschwand aber gleich wieder, als zwei begeisterte Nimrods mit einem „Da ist er“ auf die heiß ersehnte Beute aufmerksam machten. Es waren nicht die Beiden, die dann den Einschlag auf über zwei Meter Tiefe brachten, denn wichtige Termine kamen dazwischen! Dem Rest sollte es Recht sein, abends hatten wir noch einen zweiten Fuchs. Der Kern, mit dem wir weiter auf Baujagd gingen, war aus 3 – 4 Mann bestehend, die selben wie am Anfang. Einer holte sich einen Terrier im Laufe der Zeit, ich bin zwischendurch auch mit dabei.
Die Baujagd ist keine Sonntagsjagd, Jagdscheininhaber gibt es viele, Jäger aber nur wenige. |
Das
Verhältnis von Jagdscheininhabern und Jägern ist bei der Treibjagd umgekehrt
wie bei der Baujagd.
Die
Zahl der Jäger sollte auf die Bauten abgestimmt sein. Bei großen Bauten mit
viel Dickicht in der näheren Umgebung kann zum weiträumigen Abstellen, da in
der Nähe des Baues nicht geschossen werden darf, schon mal die Notwendigkeit
von 10 – 12 Jägern bestehen. Dieses ist aber die Ausnahme, bei übersichtlichen
Bauten reichen meist drei bis vier Flintenträger, bei kleineren ist außer dem
Führer noch ein zweiter von Nöten. Ich kann kleine Bauten auch sicherlich
alleine bejagen, besonders bei Kunstbauten ist das kein Problem. Doch ist das
Teilen der Freude beim Erfolg auch doppelte Freude. Der Baujäger wird sich über
das Waidmannsheil seines Jagdfreundes viel mehr freuen als über sein eigenes.
Vielfach ist eine Beeinflussung der teilnehmenden Jäger, besonders in einem
neuen Revier, nicht möglich. Kennt man den Personenkreis nicht, ist eine
Einstimmung auf die Jagd erforderlich. Kein Schuss in den Bau, leises
Herangehen. Wenn der Hund abgenommen wird und der Führer mit ihm weggeht, für
die folgenden 10 – 15 Minuten äußerste Konzentration. Dann besonders ruhig
sein. Standorte der anderen Schützen einprägen, Vorsicht beim Schießen, in
Dickungen äußerst gefährlich, nur nach außen schießen. Wenn der Fuchs krank
ist, Hund vorm Fuchs abfangen. Wer glaubt, dass solche Absprachen eingehalten
werden, ist nicht oft auf Baujagd. Leises Angehen ist auch nicht immer einfach,
sich anschließend ruhig zu verhalten, wichtiger. Selbst keine Hektik aufkommen
lassen und Ruhe bewahren ist auch für die anderen Teilnehmer notwendig. Wer
souverän ist, hat auch nicht ständig gute Ratschläge zu erwarten, Arbeiten
sollten verteilt werden. Habe ich eine Röhre, aus der ein Fuchs zu erwarten
ist, wechsle ich den Mann, der aufpasst, alle 10 Minuten aus. Völlige
Konzentration über einen längeren Zeitraum ist eher schwierig bzw. unmöglich.
Sind
zu viele Personen anwesend, werden diese an Stellen abgesetzt, wo eventuell der
Fuchs anwechselt. Ist um den Bau unübersichtliches Gelände, sind diese
besetzten „Fernpässe“ oft erfolgreich.
Ist
der Fuchs im Bau?
Dahinter
sind folgende Fragen verborgen:
1.
Wann treffe ich den Fuchs am besten im Bau an?
2.
Woran erkenne ich, dass der Fuchs steckt?
Sicher
ist die Fähe in der Heckzeit im März, April, die ersten 2 – 3 Wochen die
meiste Zeit bei ihren Welpen im Bau. Später ist sie immer weniger dort
anzutreffen. Ende Mai, Anfang Juni verlassen die Welpen den Bau, oft schon eher
oder sie wechseln ihn. Zwischenzeitlich wird er wieder aufgesucht, aber nur sehr
sporadisch noch angenommen. Ich habe einmal im September drei Jungfüchse aus
dem Bau gesprengt, die sicher den Weg zurück gefunden hatten, weil das Getreide
gemäht worden war. In der Ranz im Januar, Februar sind viele Füchse öfter im
Bau anzutreffen. Viele Bauten werden aber im November neu befahren. Für mich
war der November bis Mitte Dezember eine gute Zeit, dann war es bis zum 20.
Januar ruhiger. Aus meiner Sicht lässt sich der Fuchs am Anfang der Saison
besser sprengen als zum Schluss gegen März. Sauwetter gleich Bauwetter hat
sicher seine Bedeutung, wenn es anhaltend stürmt, wird es den Fuchs eher in den
Bau treiben. Ich meine, dass Kälte und Schnee auch Gründe für den Fuchs sind,
den Bau aufzusuchen. Unruhe im Revier, Treibjagd in der eigenen oder
Nachbarjagd, Erholungssuchende, Motorsägen, Manöverlärm und
Silvesterknallerei. All das sind Punkte die den Fuchs etwas eher veranlassen den
Bau aufzusuchen. Doch in nur wenigen Fällen kann ich mir dessen sicher sein.
Die
Tage, an denen die Baujagd stattfinden soll, werden lange Zeit im voraus
festgelegt, nur im eigenen Revier habe ich andere Möglichkeiten. Im November, während
der ersten Jagd, wird mit den meisten Revierinhabern der nächste eventuell
sogar der übernächste Jagdtag abgemacht. Im Durchschnitt begehen wir die
Bauten, die Erfolg versprechen, alle vier Wochen, 3 – 5 Mal im Jahr, anschließend
wird dann der Erfolg oder Misserfolg auf die vorher genannten Gründe geschoben,
Wetter zu gut, mit nassem Balg geht der Fuchs nicht in den Bau u.s.w.
Dabei habe ich erlebt, dass die Hunde im Bau arbeiteten und ein Fuchs von
außerhalb gerade diesen Bau aufsuchen wollte, drei kamen dabei zur Strecke.
Nachmittags war das noch nicht der Fall.
Erfolg
haben kann nur der, der losgeht!
Bei
schlechtem Wetter habe ich meine Kunstbauten kontrolliert, in der Nacht schneite
es, nun wollte ich doch sehen, ob Fährten vorhanden waren, wobei ich mir davon
nichts versprach, weil ich ja am Tag zuvor nachgesehen hatte. Beim ersten Bau,
von weitem zu sehen, jede Menge Spuren. Ich nach Hause, den Teckel geholt und
wieder zurück, zwei Jagdfreunde angerufen, hatten keine Zeit. Die Fährten führten
herein, heraus. Ich umschlage den Bau, aber das Auszählen der Fährten erbringt
kein Ergebnis. Der Teckel schlieft sofort ein, gibt aber keinen Laut. Beim nächsten
Bau nur eine Spur in den Bau hinein. Da es erst gegen drei Uhr in der Nacht
begonnen hatte zu schneien, war ich sicher, dass der Fuchs im Bau steckte. Der
Hund gab wieder keinen Laut. Für mich fiel eine Welt zusammen. Wie oft hat der
„Köter“ dich wohl schon ausgetrickst! Nochmals angerüdet, nichts. Es
dauert bis ich meine Wut in den Griff bekam und mir dann die Spur genauer ansah.
Sie führte h i n a u s.
Der
Fuchs war also erst gegen vier Uhr morgens aus dem Bau gewechselt. Die Spur führte
in Richtung eines dritten Kunstbaues. Die Zeit wurde knapp, eine Stunde später
musste ich unbedingt zur Arbeit, absagen ging nicht. Ich konnte es nicht lassen,
Hund rein, spontan Laut, doch wie üblich sprang er diesmal nicht. Nach zehn
Minuten wollte ich den Hund abrufen, das Rohr verstopfen und abends
wiederkommen, als ich ins Rohr reinschaue, habe ich den Fuchs direkt vor mir.
Als er mich sieht, dreht er sich um und geht auf den Hund los. Innendurchmesser
des Rohres: 20 cm. Ich zurück, ohne Hoffnung, mit Zeitdruck, innen lautes
Attackieren, zwei Minuten später springt der Fuchs. Auf 25 Meter, einen
Schrotschuss hingeworfen, 3,5 mm. Den Fuchs reißt es um, einen Moment liegt er,
dann ist er auf und davon. So was mir! Schnell nach Hause und zur Arbeit. Abends
ist der Schnee weg. Nachsehen mit dem Deutsch Langhaar bringt an zwei Stellen
Schweiß, dann ist nichts mehr. Die Richtung ist aber die zum Bau, den er am
Morgen verlassen hatte. Direkt vor der Röhre finde ich einen Schweißtropfen.
Ich nach Hause, mit einem Jagdfreund wieder hin. Der Deckel des Baues ist nur 20
cm unter der Erde, ich will den Hund nicht an den kranken Fuchs lassen, lieber
öffne ich den Kunstbau. Im Bau ist nichts zu sehen, die Rohre bis zur Ausfahrt
sind nur vier Meter. Eigentlich kein guter Bau. Es war der erste Kunstbau. Mit
Ästen werkeln wir in den Rohren, nichts. Wir machen zu, rätseln, der Fuchs müsse
wieder raus sein. Zu Hause kommen mir Bedenken. Jede Ecke der Rohre konnten wir
nicht einsehen. Mit dem Teckel wieder hin, sofort Laut. Der Fuchsrüde springt
und liegt im Schuss. Die Schrote vom Vormittag waren in der Hinterhand stecken
geblieben, ohne wichtige Körperteile zu verletzen. 7 kg wog der Rüde, der kein
Problem hatte sich in einer 20 cm Röhre zu drehen. Doch vieles mehr war an
diesem Tag ersichtlich. Schon nach einem Tag wurden Bauten wieder angenommen,
trotz Witterung des Teckels, welche sicher noch vorhanden war. Auch lässt der
Fuchs sich durch Krach oder ähnlichem nicht so leicht vertreiben.
Auch bei einer
„Neue“, die beste Möglichkeit zu erkennen, ob der Fuchs drinnen ist oder
nicht, ist es auch nicht einfach, endgültig eine sichere Aussage zu treffen.
Frischer Sand vorm Bau, das besagt, dass der Fuchs sich geschüttelt hat, als er
heraus gekommen ist. Es ist ein Zeichen, dass der Bau vor kurzem befahren wurde,
ob er im Moment steckt oder nicht, darüber sagt es nichts aus. So ist es
eigentlich mit allen Zeichen. Sie können uns sagen, ob der Bau in letzter Zeit
angenommen wurde, frische Trittsiegel, ausgeräumtes Laub. Nicht drinnen ist der
Fuchs, wenn Spinnweben davor sind. Nicht so einfach zu deuten ist der Geruch, in
den meisten Fällen wird der Bau um den Eingang herum markiert. Der Geruch ist
intensiv, sehr streng in der Ranzzeit. Der Fuchs der im Bau ist, braucht außerhalb
nicht zu markieren. Aber auch hier ist es so, dass er trotz Markierung im Bau
sein kann. Das Geruchsempfinden des
Menschen ist auch sehr unterschiedlich, eine sichere Aussage ist kaum zu machen.
Geh doch mit der Nase weiter in den Bau, dann riechst du doch sofort, ob einer
drin ist oder nicht. Das war die Aussage eines Teckelrichters. Ich habe ihn
selbst riechen lassen, er wusste es ganz sicher, dass keiner drin war, was sich
als genauso sicher falsch herausstellte. An einem Waldweg, der wenig befahren
war, lag unter einem Baum der Eingang zum Bau. Spuren waren zu sehen, es stank
gen Himmel nach Fuchs. Der Hund rein, drehte aber sofort wieder um. Da muss ja
einer drin sein! Dies kam von mehreren Seiten, nochmals angerüdet, dasselbe
Ergebnis. Der Unglaube blieb. Ich nahm die Taschenlampe, es ging nur einen Meter
rein dann war Schluss. Jeder Fuchs, der hier vorbeigegangen war, hatte seine
Markierung abgesetzt. Ist man zum ersten Mal in einem neuen Revier, wo man den
Hund noch nicht kennt, kann es leicht dazu kommen, dass hinter vorgehaltener
Hand dem Hund Unfähigkeit attestiert wird. Kommt dann nicht noch ein befahrener
Bau, kann das schon der letzte Besuch in diesem Revier gewesen sein. Erfolg ist
alles. Der erfahrene Baujäger wird eher erkennen können, ob es
unwahrscheinlich ist, dass ein Fuchs steckt, als dass er ohne Hund sagt, es ist
einer drin. Nur im November, wenn die Bauten neu angenommen werden, kann eine
Aussage schwierig sein. Ich hatte einen Eingang voller Laub. Der Teckel hatte Mühe,
einzuschliefen, gleich anschließend sprang ein Fuchs. Nie hätte ich geglaubt,
dass der Bau befahren sein könnte. Das ist aber selten.
Die
Frage: Ist der Fuchs im Bau? ist fast überflüssig. Dafür ist der Hund ja da.
Doch es ist Vorsicht geboten. Erfahrung und Können von Herr und Hund sind in
diesem Bereich wichtig.
An
einem längeren Damm ist ein Kaninchenbau am anderen, in manchen Eingang passt
der Fuchs doppelt. Des öfteren sind wir hier gewesen. Die Bauten, wo der Fuchs
drin war, waren immer etwas abseits von den Kaninchenbauten. Der Damm hatte uns
immer viel Zeit gekostet. Die Hunde sprengten ab und zu ein Kaninchen und hatten
ihre Freude daran. Laut waren sie dabei im Bau aber nur mal ganz kurz. Den
Zwergteckel ließen wir nicht mehr rein, der rückte den Kaninchen zu sehr auf
den Pelz, oft vergingen 15 Minuten, bis wir ihn wieder hatten. Der größere
Teckel kam schneller wieder, weil er die Aussichtslosigkeit für sich ja einsah.
Als wir dann aber Spuren vom Fuchs am Rande eines Kaninchenbaues entdeckten, der
große Teckel jedoch wieder raus kam, waren wir unsicher. Er hatte 3 - 4 Mal
Laut gegeben, dann war's ruhig. Der Zwergteckel rein, sofort Laut, wir uns
fertiggemacht, da muss ein Fuchs drin sein! Aber auch hier nur 20 - 30 Sekunden
Laut, wieder alles ruhig. Es tat sich nichts. Nach einer Viertelstunde orte ich
den Hund, ich merke, dass die Tiefe nicht mehr als 50 cm ist. Nach ein paar
Spatenstichen bin ich im lockeren Sand auf dem Hund. Der Fuchs liegt vor ihm in
der Kaninchenhöhle, kann sich in der engen Röhre keinen Zentimeter bewegen.
Der Teckel hat sich von hinten in ihn verbissen. Laut geben konnte er so nicht.
Für den größeren Teckel hatte es keine Möglichkeit gegeben, in dieser engen
Röhre folgen zu können.
Die Ranz kann in einigen Fällen schon um Weihnachten beginnen und hört manchmal erst Anfang März auf. Das erklärt auch, weshalb zu späteren Zeiten im Sommer noch recht junge Füchse gesehen werden. Im Durchschnitt dürfte die Geheckgröße zwischen 4 und 6 Welpen liegen, die aufgezogen werden. Bei der Geburt ist die Geheckgröße stärker, ein Teil der Welpen überlebt die erste Zeit nicht. Der Anteil an Rüden überwiegt in der Population bereits im Welpenalter.
Ein
anderer Fall
Zwei
Bauten liegen aneinander, gehen aber nicht ineinander über. Beide sind groß,
jeder hat 7 - 10 Ein- und Ausfahrten, einige liegen 40 Meter weit auseinander.
Außer mir ist noch ein zweiter Bauhundführer auch mit zwei Hunden da. Ich
lasse meine in den ersten Bau, er seine in den anderen. Das ganze Gelände ist
weiträumig umstellt. Bei mir ist sofort was los, ganz selten mal Laut aber
Gerenne. Zwei Kaninchen springen, aber die Hunde bleiben unten. Der andere Führer
kommt und sagt in seinem Bau sei nichts. Als meine Teckel keinen Laut geben,
rufe ich sie nach 30 Minuten ab. Wir teilen uns in zwei Reviere auf. In unserer
Gruppe sprengen wir zwei Füchse und haben noch den Nachmittag Zeit, weil wir
uns gegen 17 Uhr zum Essen verabredet hatten. Da mir die Sache mit den beiden
ersten Bauten nicht geheuer erschien, fahren wir noch mal zurück. Wir haben ja
Zeit. Wieder flitzt ein Kaninchen raus, diesmal in eins der Randröhren des
anderen Baues. Die Hunde hinterher. Jetzt werden sie laut. 35 Minuten später
liegen zwei weitere Füchse auf der Strecke. Die Hunde des Jagdkollegen hatten
auch schon über 20 Füchse zur Strecke gebracht. Hier war aber der große Bau
nicht lange genug und von allen möglichen verschiedenen Seiten angegangen
worden.
Es
ist wichtig, dem Hund Zeit zu geben, nicht unnötig anrüden, wo es nichts gibt,
aber auch nicht zu schnell bei großen Bauten weiter gehen.
Bei
jungen Hunden, die zum ersten Mal im Naturbau arbeiten, sollte ein erfahrener
Bauhundführer mitgehen, eventuell eine Kontrolle mit dem eigenen Hund
vornehmen. Einige Hunde bellen, um sich Mut zu machen, ohne jeglichen Fuchs,
andere werden beim ersten Mal am Fuchs doch recht ängstlich, und beim ersten
Vorstoß des Fuchses sind sie wieder draußen. Die Arbeit unter Tage ist schwer.
Junge Hunde werden oft einen Fuchs verfolgen, verbellen und auch sprengen. Beim
zweiten Fuchs am selben Tag aber sind sie überfordert, sie brauchen manchmal
eine Woche, um sich zu erholen. Ich muss bei meinem Hund erkennen, wo seine
Grenzen liegen. Arbeitet er am Fuchs, am Dachs oder am Kaninchen. Am Laut, am
Verhalten ist für den mit seinem Hund vertrauten Führer bis auf Grenzfälle zu
erkennen, um was es sich handelt.
Unter
einen alten Baumstumpf führt eine Röhre. Krach für fünf machen die beiden
Teckel, zwischendurch Jaulen. Da kommt mal einer für einen Moment raus, die
Nase blutig. Ich räume so gut es geht die Äste weg. Kein Fuchs, ein Igel, an
dem sie sich die Nase blutig gestoßen haben.
Auf
Brandenten bin ich auch schon reingefallen. Sie werden verbellt, die Ente zischt
aber wie eine Schlange, und der Hund geht nicht rann. Seit der Zeit vermeide
ich, wenn nicht besondere Gründe vorliegen, die Jagd auf Jungfüchse noch mehr.
Wo
Unerfahrenheit enden kann, habe ich mir erzählen lassen: Ein kräftiger Teckel
wird an einem Bau angesetzt. Kein Sender um, die Röhre liegt 1,80 Meter tief.
Der Hund gibt anhaltend Standlaut. Mit einem langen Stecken wird die Röhre
verfolgt und zwei Meter weiter ein Einschlag gemacht. Bis Mittag sind zwei
Stunden vergangen, danach kein Laut des Hundes mehr. Um 16 Uhr am Nachmittag ist
man nach vier Einschlägen beim Hund. Die Röhre verengt sich ein Stück weiter
so stark, dass außer einem Kaninchen nichts mehr durch konnte. Wer das
mitgemacht hat, der verliert die Lust.
Ich
teile ein in diejenigen, die im Auto bleiben und die, die ich mitnehme. Wer
kilometerweit laufen muss, verzichtet auf jedes überflüssige Stück.
Die
Bekleidung muss so sein, dass sie warm genug ist und körperlicher
Schwerstarbeit im Dreck standhält. Die Flinte: 5 - 7 Stück 3,5 mm Patronen
und 3 St. 2,7 mm Streu. Keine stärkeren Patronen, die Gefahr ist so schon groß
genug.
Der
Bauhundfinder, den ich noch extra beschreiben werde.
Eine
Hundeleine, möglichst leicht in der Tasche zu verstauen.
Eine
zweite kleine Kettenhundeleine, nicht durch-kau-bar, in der Hosentasche. Sie
dient dazu, den Hund anzuleinen, wenn er im Bau gewesen ist und alleine abseits
der Gefahrenzone bleiben muss. Ich weiß, dass der Hund sich auch in solchen
Situationen ablegen lassen sollte, für mich ist sicher besser.
Ein
gutes Messer ist in manchen Situationen, wenn Hund und Fuchs sich zu nah
gekommen sind, besser als andere Waffen.
Ein
kleinkalibriger Revolver reicht völlig zum Fangschuss und ist robuster als die
Pistole.
Ein guter, scharfer Spaten, in dem oben im Handgriff ein kleines Loch vorgebohrt ist. Hier setze ich bei Bedarf einen kleinen, aber sehr stabilen Haken ein. Mit dem habe ich die Möglichkeit, den toten Fuchs von einer Entfernung bis zu 1,40 Meter zu mir ranzuholen.
Den
Haken, Bauhundfinder, Revolver, Patronen, eine kleine, aber sehr
gute Taschenlampe, wenig Verbandszeug mit Wunddesinfektionsmittel,
Ersatzbatterien für Bauhundfinder und Taschenlampe führe ich in einer kleinen
Jagdtasche bei mir. Zwei Paar Plastikhandschuhe zum Wegwerfen in der
Jackentasche, das reicht für unterwegs.
Im
Auto:
Eine
Schaufel, kleine Axt, drei Papiersäcke, drei Plastiksäcke, eventuell
Coniberfalle, Wasser, Hundekorb oder - Kiste, guter Verbandskasten.
Wer
sich öfter festgefahren hat, wird das Abschleppseil nicht vergessen.
Im
Auto deponiere ich eine zweite Taschenlampe, die größer ist und eine lange
Leuchtdauer hat, um notfalls bei Einbrechen der Dunkelheit auch länger Licht zu
spenden.
Bei
Verletzungen der Hunde oder einer eigenen kleinen Wunde ist ein Mittel wie
„Mercucrom“ hilfreich, um Entzündungen vorzubeugen.
Das
Graben mit der Schaufel im Sand ist viel effektiver, aber auch schwerer als mit
dem Spaten. Nicht immer sind die Bauten weit entfernt, so dass bei schwierigen
Bodenverhältnissen, die Axt, die Schaufel leicht geholt werden kann.
Den
erlegten Fuchs stecke ich erst in einen Papiersack, darum dann ein Plastiksack.
Zur Not passen auch zwei hinein. Der Papiersack saugt Schweiß etwas auf. Der
Fuchs ist viel sauberer. Der Plastiksack verhindert, dass Schweiß durchsickert
und dämpft den Geruch. Der Balg würde noch besser bleiben, wenn ich eine Wanne
mit Einsatz habe, so dass der Schweiß durch den Einsatz in die Wanne fließt.
Die Wanne nimmt jedoch einen großen Raum ein, ist schlecht luftdicht abzuschließen.
Zu Hause ist der Fuchs dann starr und nimmt viel Platz in der Gefriertruhe weg.
Habe ich den Fuchs erst in einen Papiersack und diesen dann in einen Plastiksack
gesteckt und gut verschlossen, nimmt der Fuchs nur wenig Platz ein. Weitere Berührungen
mit dem Fuchs werden vermieden. Beim Transport im Auto können durch diese
luftdichte Verpackung keine Fuchsbandwurmeier durch das Fahrzeug gewirbelt
werden. Bei den heutigen Preisen lohnt sich die Verwertung des Fuchses kaum. Es
widerstrebt mir jedoch, den Fuchs einfach an Ort und Stelle zu vergraben. Ist
keiner dabei, der ihn behalten will, friere ich den Fuchs ein und verwerte ihn
später. Bleibt der Fuchs im Bau, setze ich da, wo es möglich ist, die
Schlagfalle ein. Es muss sichergestellt sein, dass keine fremde Person,
insbesondere Kinder und Tiere, hineingelangen können. Die Ausfahrt etwas vergrößert,
die Randbereiche der Falle durch Äste, Bretter oder Pfähle versperrt, so dass
ein Zwangspaß entsteht. Die anderen Ausfahrten werden verschlossen. Am
einfachsten ist es, dickere Äste oder ähnliches Material der Länge nach in
die Öffnung zu schieben. Die Chance, den Fuchs am nächsten oder übernächsten
Morgen zu haben, ist da. Oft findet er jedoch einen anderen Ausgang oder mogelt
sich an der Falle vorbei.
Mein
Deutsch Langhaar und die beiden Teckel befinden sich zusammen im Kofferraum des
Kombis. Auch zu Hause besteht dicke Freundschaft.
Am
Ende eines langen Spazierganges haben wir einen seit längerem verlassenen Bau
als Ziel. Diesmal ist der Fuchs da und springt auch nach kurzer Zeit. Der
Langhaar bleibt bei der Arbeit liegen, als der Fuchs jedoch schwer krank
versucht zu flüchten und der Teckel an ihm hängt, hält es die Hündin nicht
mehr an ihrem Platz. Der Fuchs versucht, über einen kleinen Kanal zu entkommen.
Der Teckel hängt dran. Mitten im Wasser hat die Langhaar Hündin den Fuchs
eingeholt, fasst fest zu und drückt ihn samt Teckel unter Wasser. Ein wildes
Durcheinander. Kurz danach apportiert der Langhaar den jetzt toten Fuchs samt
dranhängendem Teckel. Nur großes Glück hat schlimmeres verhindert. Ist der
Teckel zuerst am Fuchs, versucht er seine Beute auch gegen größere Hunde zu
verteidigen. Leicht kann das mit seinem Tod enden. Wenn ein großer Hund bei der
Baujagd dabei ist, dann sollte er absolut ruhig sein . Zum Einsatz darf er erst
kommen, wenn der Bauhund an der Leine ist. Beim eingespielten Team ist das kein
Problem. Wenn auch nur selten der große noch zum erfolgreichen Einsatz
kommt. Da es jedoch schwierig wird im fremden Revier den eigenen Hund
mitzunehmen und der DD vom Revierinhaber darf nicht mit, lasse ich aus
psychologischen Gründen auch meinen oft zu Hause.
Mehrere
Hunde gleichzeitig im Bau jagen zu lassen ist sicher möglich und
bei großen bis sehr großen Bauten auch sinnvoll. Der Fuchs wird von
verschiedenen Seiten unter Druck gesetzt und springt eher. Aber auch das Risiko
ist erheblich größer. Gerät der Fuchs ohne Ausweichmöglichkeit zwischen zwei
Hunde, ist der Kampf vorprogrammiert.
Als
einer meiner Hunde in einer solchen Situation anscheinend überrollt worden war,
hatte er bedingt durch die enge Röhre eine leichte Rippenquetschung und
brauchte eine Woche Erholung. In kleinen Bauten und besonders im Kunstbau ist
der Einsatz eines zweiten Hundes selten vorteilhaft, es verringert die Chancen,
dass der Fuchs springt. Die Hunde müssen einander kennen und sich auch unter
Belastung nicht gegenseitig bekämpfen.
In
einem Fall war es nicht der Fuchs, den man ausgrub, sondern der zweite Hund, der
sich mit dem ersten, einen Kampf geliefert hatte.
Wenn
mir auch die Baujagd im kleinen vertrauten Kreis am liebsten ist, freue ich mich
doch immer über eine Einladung zur revierübergreifenden Baujagd. Meist sind es
aktive Hegeringleiter, die 10 - 15 Bauhundführer an einem Tag einladen. Um 9.30
Uhr wird zur Jagd geblasen. Danach werden die Führer auf einzelne Reviere
verteilt. Große Bauten werden zu Anfang auch von zwei Führern, deren Hunde
sich kennen, bearbeitet. So werden an einem Tag große Gebiete des Hegerings
bejagt. Am späten Nachmittag wird die Strecke verblasen, anschließend
gemeinsames Schüsseltreiben. Hier berichtet jede Gruppe, wie es gelaufen ist.
Erfahrungen werden ausgetauscht, fast jeder lernt dazu. Die Strecke liegt
zwischen 5 und 15 Füchsen rechnerisch für jedes Gespann im Durchschnitt pro
Tag einen Fuchs! Die Füchse werden hier auf Ansitz und mit der Baujagd regelmäßig
bejagt.
Mein
bester Jagdtag, 7 Füchse aus vier Bauten in einem Revier, wo die Jagd auf den
Fuchs vernachlässigt worden war. Zwei, drei Füchse an einem Tag sind gute
Tage.
Sie
wechseln ab mit Tagen ohne Erfolg. Besonders für den Anfänger ist es wichtig
zu wissen, dass auch in fünf Bauten kein Fuchs stecken muss und sein Hund auch
keinen herbeizaubern kann. Der Anfänger wird auch selten in Revieren jagen können,
wo der Erfolg eher da ist. Die Taten nicht aller Führer sind so groß wie sie,
sie selber machen. 90 Füchse sollte die Hündin schon gesprengt haben, wie mir
stolz erzählt wurde. Einer, der sich auf Baujagd versteht, meinte, mit dem Hund
könne er als Löwe im Zirkus auftreten. Ich hatte die Gelegenheit, den Hund bei
der Arbeit zu sehen. Schon; draußen war er laut, der Bau war groß, so passte
er hinein. Drinnen zwängte der Hund sich durch die Röhren, ständig freudig
vor sich hinbellend. Als der Führer mich fragte, ob der Fuchs im Bau ist,
beseitigte das die letzten Zweifel. Die Hündin mag einige Füchse aus großen
Entwässerungsrohren gesprengt haben, es mögen auch zwei Füchse aus dem
Naturbau dabei gewesen sein, ganz sicher konnte der Führer aber dem Baron von Münchhausen
Konkurrenz machen.
Wenn
ich auch leise lächelnd über die Notwendigkeit der Selbstbestätigung
hinwegsehen kann, ist der Hintergrund doch etwas trauriger. Der Erfolg kann nur
gering sein, es spricht sich herum, dass seine Baujagd kaum etwas verspricht.
Auch der Käufer eines Welpen der Superhündin kann sich nur freuen, wenn der
Vater bei der Vererbung eine gute Rolle spielt. Oft ist das der Fall, der ,,Münchhausen"
weiß selbst genau, wo die Stärken des Partners liegen müssen, um nicht ganz
als schlechter Züchter dazustehen.
Wer
die Baujagd intensiver betreibt, an zwei bis drei Tagen pro Woche von November
bis Februar unterwegs ist, wird mit einem Hund kaum auskommen. Weniger, um den
zweiten in großen Bauten mit einsetzen zu können, vielmehr, um die Arbeit
aufteilen zu können.
Nach
einem Einsatztag geht der Hund am gleich folgenden Tag bedächtig zum Auto, ,,er
geht zur Arbeit" liegt eine Pause von einigen Tagen dazwischen, rennt der
Hund auf und ab, kann es gar nicht abwarten. Verletzungen, bei manchen Hündinnen
auch die Läufigkeit, zwingen zur Pause.
War
der Einsatz am Vormittag schon mit zwei Stunden Bauarbeit verbunden, oft müssen
auch längere Wegstrecken zurückgelegt werden, ist ein Wechsel des Hundes am
Nachmittag vorteilhaft.
Steckt
im sonst gut befahrenen Bau kein Fuchs, ist die Kontrollsuche eines zweiten
Hundes eine Beruhigung der Waidgenossen.
Es
kann doch nicht wahr sein! Über eine Stunde ist der Teckel im Kunstbau, und der
Fuchs springt nicht. Ich nehme den Hund mit nach Hause, verstopfe die Röhre mit
der Jacke und baue die Kastenfalle so auf, dass der Fuchs durch muss. Ich wusste
aber schon vorher, der sitzt am nächsten Morgen nicht drin, aber ein Versuch
war's wert. Ein rabiat scharfer Terrier wird von einem Kollegen geführt. Der
Hund ist sehr kräftig. Nichts tut sich, nur zwei kleine Schrammen auf dem Fang.
Wir graben den Kessel auf, der Fuchs verschwindet im Betonrohr nach draußen.
Ich hätte ihn jederzeit an der Lunte erwischen können, wer denkt dran, dass
auch jetzt noch längst nicht die Arbeit getan ist. Im Betonrohr liegt der Fuchs
und bewegt sich nicht. Es wird eine Stange geholt, der Fuchs lässt sie unter
sich durch schieben. Erst als wir das Ende umbiegen, ziehen wir ihn förmlich
heraus. Nachher stellt sich heraus, dass der Fuchs schon vor drei Monaten aus
diesem Bau gesprengt worden war und damals einige Schrotkugel auf die
Hinterkeule erhielt. Noch bei zwei weiteren Gelegenheiten musste der Kunstbau
aufgegraben werden. Einmal eräugte der Fuchs die Schützen und verschwand
sofort wieder im Bau, ein zweites Mal sprang er nicht mehr. Beim dritten Fuchs
war der Grund, dass der Fuchs in einem falsch angelegten Kunstbau steckte. Zwei
Rohre liefen in einer U- Form in einem Kessel zusammen. Von diesem führte dann
ein zweites Rohr 6 Meter weiter in einen Endkessel. Da dort keine Möglichkeit
bestand, am Fuchs vorbeizukommen, war graben notwendig. Die Schenkel des U waren
14 Meter lang. Das halbe Dorf hatte beim Bau mit geholfen.
Die
Verarbeitung so sauber wie die Anlage falsch. Keiner wusste mehr, wo der letzte
Kessel war. Den Sender hatte ich nicht angelegt. Es dauerte, bis wir den Kessel
fanden. Der Schuss mit dem Revolver tötete den Fuchs erst, als er sich in der
Mitte des 14 Meter Betonrohres befindet. Schon im Jahr davor hatte ein Führer
mit Terrier aus diesem Bau den Fuchs nicht sprengen können und auf Veränderung
des Baues gedrungen. Auch mir war es nur schwer möglich, davon zu überzeugen.
Man hatte sich ja so viel Mühe gegeben. Zum Schluss wollten die Waidgenossen
doch auf mich hören, und so sandte ich in den nächsten Tagen Literatur zum
Thema Kunstbauten zu.
Wenn
keine ungewöhnlichen Umstände wie in dem Beispiel vorliegen, springt der Fuchs
innerhalb von 15 Minuten.
Immer wieder kommt die Frage auf ob durch eine Rassel, ein Horn nicht auch ein Fuchs zum Springen aus dem Bau verholfen werden kann. Die üblichste dieser Methoden ist, auf den Boden des Kunstbaus ein Rohr stellen. Darin eine Eisenstange die ich dann ruckweise auf dem Deckel des Kunstbaues stoße. Ich kann auch durch den Deckel ein Band führen an dem eine Kette im Bau befestigt ist und diese zum Rasseln bringen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ein Wärmefühler im Boden des Baues mit einer Anzeige draußen kostet heute auch nicht mehr besonders viel und zeigt den Fuchs mit Sicherheit an, wenn er im Kessel liegt, nicht jedoch wenn er sich im Rohr oder Abzweiger befindet.
Ich habe in zwei Fällen davon gehört was passiert ist, als ein Fuchs im Bau war. In dem ersten Fall konnte man vom Schnee davon ausgehen, dass ein Fuchs steckt. Die Streife wurde unterbrochen und dann mit voller Wucht auf den Deckel des Kunstbaues mit der Eisenstange geschlagen. Als nach 15 Minuten keiner sprang haben die meisten es aufgegeben. Nur ein Enthusiast machte weiter. Nach 25 Minuten sprang der Fuchs. Auch im zweiten Fall war eine hohe Wahrscheinlichkeit vorhanden, da im frischen Sand davor nur eine Spur stand. Nach 10 Minuten Getöse gab man am Vormittag auf. Ich wurde um 15 Uhr angerufen. Nach zwei Minuten war der Fuchs mit dem Teckel raus. Ich bin aber sicher das ein Teil der Füchse mit diesen Methoden Stange oder Rassel auch eher springen wird.
Es hat jedoch neben der Unsicherheit, springt er oder nicht, ist überhaupt einer drin noch einen schweren Nachteil.
Nur selten ist einer berechtigt im Revier den Bau zu kontrollieren. Nun passiert es, das mal der eine, mal der andere eben neugierig ist und sein Glück versucht. Eine Kontrolle, alle 5 Tage, wird aber den Fuchs sehr viel seltener veranlassen den Bau anzunehmen. Ähnlich verhält es sich, wenn im Röhreneingang ein kleiner Halm gestellt wird. Aus meiner Sicht werden auch beste Kunstbauten dadurch um 50 % weniger angenommen.
Auch
durch das Öffnen des Kessels ist ein sicheres Sprengen des Fuchses nicht zu
erreichen.
Der
Hund ist nicht zu ersetzen.
Besser
ein kleiner oder falsch angelegter Bau als keiner.
Die
Liegefläche sollte mindestens 50 mal 50 cm betragen, die ganze Größe und Form
ist nicht wichtig. Die Höhe des Kessels: 50 - 60 cm.
Der
Boden: Steine, Beton, mit einem starken Eichenbrett bedeckt sein oder mit gelben
Sand. Er soll die höchste Stelle des Baues sein. Von hier bis zum Ausgang muss
Gefälle vorhanden sein. Im Bau sammelt sich Feuchtigkeit, besonders bei der
Aufzucht der Welpen. Oft läuft durch kleine Öffnungen Regenwasser in den Bau
oder dem Rohrsystem. Unter bestellten Feldern werde ich auf Deckel aus Beton
nicht verzichten können. Den Kessel nicht zu sehr mit Plastik einpacken. Übergänge
der Rohre jedoch gut abdichten, da sonst Erde einschlemmt und das Rohr
verstopft. Fast alle Bauten sollten deshalb nach zwei Jahren im Kessel
kontrolliert werden, wenn sich nicht laufend Erfolg einstellt. Ein Rohr zum
Kessel ist besser, zugfreier als die U-Form wurde lange Zeit behauptet. Heute
sind sich die meisten Baujäger einig das nicht nur für den Anfänger bei der
Baujagd die U- Form einen Vorteil hat: Er kann sicher sein, dass der Hund den
Bau durchquert hat und der Fuchs springt eindeutig leichter.
12
bis 15 Meter bis zum Kessel ist besser als 3 Meter, aber auch hier war der Fuchs
schon drin. Bei Plastikdränagerohren wird bis 20 Meter empfohlen.
Die
Oberkante des Kessels sollte unter bebautem Land mindestens 50 cm liegen. Sonst
reicht 20 cm als Abdeckung. Eine Kontrolle des Kessels, wenn er nicht mehr
angenommen wird, ist notwendig. Die Zufahrt kann eingeschlemmt sein, der Dachs füllt
den Bau mit Nestmaterial, was am Schluss zum Matsch wird, Brandenten haben den
Kessel als Nistplatz missbraucht, Wasser ist eingedrungen. Viele Fehlerquellen
sind möglich. Eine Kontrolle im Frühsommer dürfte die geringste Störung zu
bedeuten haben.
20
cm Innendurchmesser der Rohre reicht, jeder größere Durchschnitt verhindert
das Annehmen des Baues eher. Rechteckiger Querschnitt 18 mal 22 cm ist fast:
noch besser, meist aber die teuere Lösung.
Der
Eingang des Baues ist etwas im Boden zurückzuverlegen. Er sollte geschützt
liegen, Südseite ist von Vorteil, aber nicht unbedingt notwendig.
Die
Lage eines alten Fuchsbaues, Grabenkanten, die am Wechsel liegen, kleine Feldgehölze,
die höchste Stelle im Flachland bieten sich als Lage an. Je weniger Deckung
vorhanden ist, je weniger Naturbauten da sind, je eher Erfolg im Kunstbau.
Als
Baumaterial lässt sich von Beton, Dränagerohre
aus Plastik und alten Dachziegeln
vieles verwenden. Sehe ich die Kosten und die Haltbarkeit eines Baues in
Verbindung mit der verbundenen Arbeit sind Betonrohre einschließlich Kessel aus
Beton die meistens gewählte Alternative.
Plastikrohre
und ein Plastikbetonkübel als Kessel sind eine Möglichkeit, wo ich Beton nicht
hintransportieren kann.
Wo
findet der Fuchs noch Unterschlupf?
Als
kein Fuchs im Bau war, kam einer beim Heimweg auf den Gedanken, doch den Teckel
in einer alten Scheune nachsehen zu lassen, ob sich nicht ein Marder findet. Es
ist ein alter Bauernhof, im Dach schon ein Loch. Das neue Wohnhaus 50 Meter
entfernt. Der alte Hof wird nur noch zum Unterstellen benutzt. Drei Jäger
stellen sich draußen ums Gebäude. Innen ein Schlepper, zwei alte
Landmaschinen, sonst alles leer. Auf dem Dachboden liegen noch alte Strohballen.
Eine alte Holzleiter gibt den Weg nach oben frei. Der Teckel ist sehr
interessiert, flitzt zwischen den Ballen durch. Kurz danach fällt draußen der
erste Schuss, dann ein zweiter. Der Teckel gibt wieder Laut jetzt hat er einen
Fuchs in eine Ecke getrieben, wo er erlegt werden kann. Drei Füchse sind zur
Strecke gekommen. Die ersten beiden haben sofort die Flucht durch das offene
Dach ergriffen. Beim Sprung hinunter sind sie den Waidgenossen fast vor die Füße
gesprungen. Wie sie auf den Boden gekommen sind, ist keinem recht klar. Bis zum
Dach waren es zwei Meter. In die Scheune konnten sie jederzeit gelangen, aber
dass sie die alte Sprossenleiter benutzt hatten, war auch unwahrscheinlich.
Alte,
zusammengefahrene Äste, Baumstumpen werden gerne als Unterschlupf benutzt. Sie
sind schwer zu bejagen. Der Fuchs ist dem Hund an Wendigkeit überlegen. Da
solche Holzhaufen oft verbrannt werden sollen, sind sie in freiem Gelände.
Deckung für Schützen ist kaum vorhanden. Ist draußen aber alles ruhig, wird
der Fuchs doch versuchen zu flüchten. Einen solchen Haufen, besonders, wenn er
schon Jahre als Brandhaufen dient, mit der Hand auseinander zu ziehen, ist kaum
möglich. Der Einsatz von Schlepper mit Frontlader geht aber nur, wenn der Hund
vorher raus ist. Greift man zu diesen Maßnahmen, wird man merken, dass der
Fuchs in der Mitte unterm Haufen sitzt, oft noch mit einer Röhre in den Boden.
Alte
Heustapel und in vielen Fällen Entwässerungsrohre werden gerne angenommen. Bei
letzteren war ich oft der Meinung, dass der Fuchs sich in der Nähe des
Einganges seinen Ruheplatz gesucht hatte, um sich bei Störung sofort zurückziehen
zu können.
Im
Laufe der Jahre habe ich aus einem Entwässerungsrohr, dass über 80 Meter unter
der Erde verlief, fünf Füchse gesprengt. Das 30iger Rohr war oft mit 10 bis 15
cm hohem, fließenden Wasser gefüllt. Möglich ist es, dass irgendwo im Rohr
eine trockene Stelle war ich glaube es eher nicht. Ich vermute, dass Füchse das
Rohr gut kennen, in der Nähe des Eingangs sich zur Ruhe begeben und bei Gefahr
sofort das Rohr aufsuchen.
Neben
dem Fußballplatz, keine 50 Meter von den Stehplätzen entfernt, sprengten wir
aus einem Betonrohr, das unter einer Tordurchfahrt lag, den Fuchs. Das Fußballspiel
hatte am Vormittag sicher 100 Zuschauer gehabt.
Eine
uralte Fähe ohne Zähne und ohne Lunte, der rechte Vorderlauf fehlte halb,
sprang aus einem alten Schuppen aus dem Fenster. Im Schuppen lagerten bis unter
die Decke ausgediente Fenster aus einer Baumschule.
Liegengelassene
Stahlrohre von Gas-, Schlick- oder Wasserleitungen werden oft angenommen. Ist
der Durchmesser größer und das Rohr am Ende geschlossen, kann sich der Fuchs
gut zur Wehr setzen. Dabei kann es leicht zu Verletzungen des Hundes kommen. Der
Fuchs kann die Rohre mit aufgerissenem Fang nicht versperren.
Hat er keine Fluchtmöglichkeit, wird der schärfere Hund sofort
angreifen. In dieser Situation hat der Terrier, der starke Teckel große
Vorteile. Im ernsten Kampf hat der kleine Teckel schnell starke Verletzungen zu
erwarten. Da jedoch der Terrier viel öfter, auch bei ungünstigen
Gelegenheiten, bei großer Schärfe den Kampf sucht, ist er eher Verletzungen
ausgesetzt. War er fünf Jahre intensiv bei der Baujagd eingesetzt, sind
fehlende Zähne, abgerissene Behänge die Regel. Wer einen Kieferbruch miterlebt
hat, wird hoffentlich endgültig dem scharfen, kompromisslos angreifenden Hunden
eine Absage erteilen.
Labhardt
hat in seinem Buch ,,Der Rotfuchs" Bilder vom Fuchs gebracht, wie dieser
einen Baum hochklettert und im äußersten Geäst ruht. Ich kenne zwei Fälle,
in denen bei der Jagd der Fuchs in schrägen Bäumen Zuflucht gesucht hatte.
Schon
immer war der Fuchs Träger und Überträger von Krankheiten. Durch Impfung ist
die Tollwut zurückgegangen. Der Bestand steigt seit 1990 kontinuierlich an. Zum
Teil hat der Fuchs sogar veränderte Sozialstrukturen angenommen. Er ist in
einigen Gebieten längst nicht mehr nur Einzelgänger, insbesondere bei der
Welpenversorgung. Zu welcher Höhe die Bestände anwachsen können, ist für
Fachleute zur Zeit ein interessantes Thema. Als begrenzender Faktor könnte sich
die Räude erweisen. Das Nahrungsangebot in Deutschland ist so hoch,
populationsregulierend wird es sich kaum auswirken. Eher kann sich Waschbär und
Marderhund als Konkurrent herausstellen. Durch die Bestandserhöhung hat sich
der Fuchs in England in 50 % der Städte verbreitet. In Zürich leben pro
Quadratkilometer mehr Füchse als in der Wesermarsch. Zusammenhänge zwischen
geringen Niederwildbesatz, wenig Bruterfolg bei Wiesenvögeln und hoher
Fuchsdichte wird kaum bestritten.
Den
tollwutkranken Fuchs kann ich im fortgeschrittenen Stadium erkennen. Erhöhte
Beißlust, Unruhe, Bewegungsdrang, verlorene Scheu, Speichelfluss. Der räudige
Fuchs hat partielle bis großflächige Haarverluste. Die Lunte wird oft haarlos.
Die Tiere magern ab.
Der
Fuchsbandwurm ist nur durch eine Untersuchung feststellbar. Wird er auf den
Menschen übertragen, setzt er sich am ehesten in der Leber fest. Der Mensch ist
als Wirt nicht prädestiniert. Untersuchungen lassen zur Zeit vermuten, dass nur
bei jedem 10. - 15. infizierten Menschen es
zu einem Befall kommt. In den anderen Fällen stirbt die Larve oder wird
ausgeschieden. Im Frühstadium lässt sich eventuell die befallene Stelle
operieren. Wurmmittel wirken beim Menschen nicht. Da sich der Bandwurm aber
nicht verkapselt, wird eine Dauerbehandlung mit Zytostatika erforderlich.
Stellen sich Beschwerden ein, ist das Stadium der Zerstörung der Leber schon
stark fortgeschritten. Es können 10 Jahre bis zum Ausbruch der Krankheit
vergehen. Die Mortalitätsrate ist im Laufe der Jahre bei guter Behandlung
besonders im Frühstadium erheblich gesunken.
Die
Lebensqualität mit Zytostatika ist aber stark eingeschränkt.
Eine
jährliche Blutuntersuchung für den Baujäger kann das Risiko vermindern. Da
die Fehlerquelle der Untersuchung hoch ist, ist ein Institut zu empfehlen, das
sich mit der Problematik beschäftigt. Liegt ein positiver Befund auf
Fuchsbandwurm vor, erst einen zweiten Nachweis, bei einem anderen Institut, zur
sicheren Diagnose hinzuziehen.
Der
Hund sollte alle zwei Monate mit einem Wurmmittel, z. B. Droncit, behandelt
werden, wenn er eingesetzt wird. Für mich stellt sich die Frage: Wie kann ich
mich schützen? Um es vorweg zu sagen, einen sicheren Schutz gibt es nicht. Das
Risiko zu verringern ist notwendig. Der Fuchsbandwurm ist fast über ganz
Deutschland verbreitet. Der Befall der Füchse schwankt von 5% bis 80%. Ich muss
grundsätzlich davon ausgehen, einen mit Fuchsbandwurm befallenen Fuchs zu
bejagen. Die Vorsichtsmaßnahmen für den an Tollwut oder Räude erkrankten
Fuchs sind die gleichen. Anfassen des Fuchses nur mit Handschuhen, die
weggeworfen werden. Sonst habe ich die Ansteckungsgefahr in der Hosentasche. Den
Fuchs erst in einen Papiersack stecken, darüber ein Plastiksack. Der Papiersack
saugt die Feuchtigkeit auf und verhindert das Zerreißen des Plastiksackes.
Luftdicht abgeschlossen sollte der Fuchs im Auto transportiert werden, denn die
Fuchsbandwurmeier sind so leicht, dass sie in der Luft herumgewirbelt werden.
Bevor gegessen, getrunken oder geraucht wird, gut die Hände waschen. Das aber
erst, nachdem der Hund in der Kiste verstaut ist. Er kann jederzeit bei der
Bauarbeit die Eier im Fell aufgenommen haben. Jede Berührung mit dem Hund ist
einer Berührung mit dem Fuchs gleichzusetzen. Ist der Hund jetzt im Frontraum
des Fahrzeuges, verteile ich durchs Gebläse die Eier im Auto.
Arbeite
ich im Einschlag und durchstoße die Röhre, schlägt mir oft ein Dunst
entgegen. Auch hier wie beim Fangschuss ist Vorsicht geboten. Der Luftdruck beim
Schuss wirbelt alles hoch. Da der Fuchsbandwurm gegen Kälte fast immun ist,
werden die Eier deshalb in der Gefriertruhe nicht abgetötet.
Wärme vertragen die Eier nicht so gut. Die Hunde nach der Arbeit warm
baden, eventuell ein Desinfektionsmittel dazugeben, würde die Gefahr
verringern. Das Baden dreimal wöchentlich in der Hauptjagdzeit ist für den
Hund ein erhebliches gesundheitliches Risiko. Der schützende Fettgehalt der
Haare wird zerstört.
Eine
epidemiologische Erhebung an allen Krankenhäusern in Bayern ergab in fünf
Jahren 58 mit Fuchsbandwurm infizierte Personen. Sollte der Fuchsbandwurm so gefährlich
sein, wäre eine höhere Todesfallrate bekannt, was nicht der Fall ist.
Mit
Droncit kann bei Hund und Fuchs der Bandwurm bekämpft werden, da er hier als
Wirt auswächst. Beim Menschen entwickeln sich nur Finnen, die als Zysten mehr
oder weniger kompliziert, abhängig vom Sitz im Frühstadium, operiert werden.
Mebendazol kann das Wachstum des Parasiten zum Stillstand bringen. Nicht nur der
Fuchs ist Überträger, auch Nagetiere, und ganz besonders stark befallen ist
die Bisamratte. Das Fressen dieser Tierarten durch Hunde ist unbedingt zu
vermeiden. ,,Da machen Sie viel zu viel davon, Füchse waren schon immer krank,
den Fuchsbandwurm hat's sicher auch schon immer gegeben, nur gewusst hat es
keiner." Das ist die Meinung vieler alter Jäger. Wer einen positiven
Bescheid erhalten hat, weiß wie ich, dass die Freude auf einen negativen, der
folgte, groß war.
Jeder
mag für sich selbst entscheiden, welches Risiko er eingehen will. Wenn für
mich das Leben dadurch voller und reicher wird, kann es für den anderen zur
Belastung werden.
Keiner
steigt in den selben Fluss ein zweites Mal. Die Zeit verändert vieles. Wenn die
Gedanken zurückgehen, erscheint dem Jäger die gute alte Zeit in einem fast
verklärten Licht. Wer sich öffnet für den Augenblick, der wird heute wie früher
die Jagd erleben können. Für die Baujagd gilt das besonders. Deshalb aber am
Ursprünglichen festhalten, nur dem harten Kampf unter der Erde das Wort reden,
kann nicht richtig sein. Ich habe schon an verschiedenen Stellen auf die veränderte
Arbeitsweise des Hundes hingewiesen bedingt durch den Bauhundfinder. Ohne ihn
bin ich gezwungen die Schärfe des Hundes so weit wie möglich zu steigern. Auch
dann werde ich in vielen Fällen nicht ums Graben herum kommen.
Selten wird nur ein Einschlag notwendig ohne Bauhundfinder. Die Gefahr,
den Hund zu verlieren, ist größer. Der Bau wird oft auf lange Zeit nicht mehr
angenommen.
Der
Bauhundfinder besteht aus dem Sender, den der Hund um den Hals trägt und dem
Empfänger, mit dem der Führer den Sender unterhalb; der Erde orten kann. In
der gesamten Literatur zur Hundeausbildung wird immer darauf hingewiesen, dem
Hund beim Jagdeinsatz die Halsung zu entfernen. Der Grund ist klar, ein
Verfangen in Zweigen oder Ästen ist möglich, dabei kann sich der Hund
erdrosseln.
Wir
waren auf dem Heimweg mit fünf Jägern Der erste Jagdtag auf Fasane war vorbei.
An der Leine führte ich zwei Deutsch Langhaar. Beide hatten gerade die VGP
bestanden beide als Deckrüden eingetragen. Einen hatte ich für einen älteren
Jagdkollegen ausgebildet, fast über zwei Jahre. Zum Schluss des Tages sollte er
das letzte Treiben mitgehen, und ich brachte es nicht übers Herz, meinen
eigenen Hund zu Hause zu lassen. Die Halsung der beiden bestand aus zwei
Kettenhalsbändern, in die ich den Schäkel der Leine gehakt hatte. Nach einem
zugewachsenen Graben kam ein Weidezaundraht, halb auf dem Boden liegend. Ich
trat den Draht runter, einer der Hunde jedoch war schon unten drunter durch, der
andere drüber weg. Der Draht musste sich im Halsband verfangen. Ein Hausgerät
versorgte den Draht mit Strom großer Stärke. Die Hunde bekamen einen Schlag
nach dem anderen, bissen um sich und sich gegenseitig. Wir Jäger haben sofort
den Draht in den Boden getreten an die Hunde heranzutreten war nicht möglich.
Der Strom wurde dadurch aber nicht geringer. Einer der Jäger nahm den Draht in
die Hand, knickte ihn mehrfach und brach ihn ab. Leider erst an der verkehrten
Seite, dann an der richtigen. Es mag zwei Minuten gedauert haben. Es waren mit
die schrecklichsten, die ich erlebte. Die Hunde lebten und als wir kurz danach
zu Hause waren, merkte ich kaum noch etwas an ihnen. Ich selbst hatte Stunden zu
tun, um den Schock zu überwinden. Halsungen sind eine Gefahr, in solcher
Situation Idiotie vom Führer sie anzuwenden. Nachherr haben wir gesagt, es wäre
besser gewesen, mit Schrot die Drähte zu zerschießen. Ob dass geklappt hätte,
wir haben es nicht versucht.
Oft
wird bei der Wasserarbeit die Halsung vergessen. Bei der Baujagd wird der Sender
absichtlich angelegt. Bis jetzt ist mir kein Fall bekannt, wo ein Hund sich
verfangen hat. Bei der Stöberarbeit legen wir den Hunden grundsätzlich ein
Halsband mit aufgeschriebener Adresse und/ oder Telefonnummer an. Dieses ist
jedoch so gearbeitet, dass der Hund es selbst zerreißen kann. Es kommt auch öfter
vor, dass das Halsband verloren wurde. Das kann aber auch schon mal ohne Festhängen
passieren, weil die Verarbeitung sehr locker ist.
Die Gefahr des Senders mit Halsband ist ungleich geringer
als
eine Arbeit ohne Sender.
Die
Größe der Sender ist unterschiedlich. Der kleinste behindert auch den
Zwergteckel kaum.
Vor
jedem Einsatz ist eine Kontrolle auf Funktionsfähigkeit notwendig. Bei
schlechtem Wetter, durch Nässe, ist der Kontakt der Batterien nicht immer
gegeben. Eine Ortung des Hundes in der Verfolgung ist nur sehr bedingt möglich.
Der Standort des Senders ist dann zu erkennen, wenn der Hund sich nicht mehr
stark bewegt, das heißt, der Hund liegt fest vor.
Der
Empfänger zeigt mir akustisch, visuell oder durch beides gleichzeitig an, wann
ich dem Sender am nächsten bin. Der Ausschlag wird oft auf einer Fläche von 1
-1,5 Metern gleich groß sein. Ich werde also den Punkt, wo ich den Hund
vermute, in der Mitte dieses Bezirkes wählen. Durch Steine, Betonrohre oder
Draht kann sich die Ortung verschlechtern. Je größer die Tiefe, desto
ungenauer wird die Ortung. Da beim Graben die Fläche mindestens 0,60 mal 1,20
Meter beträgt, ist die Ortung immer ausreichend, um die Röhre zu treffen.
Der
Einschlag ist auch unten nach jeder Seite um 30 cm
zu erweitern, so dass eine Fläche von 1,20 mal 1,80 Meter kaum das Ziel
verfehlen wird. In der Regel zeigt der Empfänger den Sender auf einer Fläche
von 30 cm Durchmesser an. Bin ich unsicher, werde ich den Einschlag quer zur
vermuteten Lage der Röhre vornehmen, um die Sicherheit, die Röhre zu finden,
zu vergrößern. Üblicherweise werde ich den Einschlag längs machen. Hat der
Fuchs noch Platz, sich zurückziehen zu können, kann ich jetzt noch etwas
weiter folgen, ohne neu graben zu müssen. Meist sind es jedoch nur Vermutungen,
von oben die Lage zu erkennen, ist kaum möglich.
Die
Jagd unter der Erde war zum Stillstand gekommen der Einsatz eines zweiten
Teckels änderte daran nichts. Die Ortung war nicht einfach, der Empfänger
zeigte nur schwach an. Graben ließ es sich im festen gelben Sand jedoch gut.
Bei 80 cm Tiefe war ich überrascht, als wir auf die Röhre kamen.
Wieder war es derselbe Waidgenosse, der immer den Durchstich machte. Drei
Mann graben abwechselnd, aber jedes Mal ist er es, der den entscheidenden
Spatenstich macht. Etwas stimmt jedoch nicht, kein Laut zu hören. Ich vergrößere
das Loch, schaufle alles frei. Wir sind 10 Meter von der Einfahrt entfernt. Von
hier zweigen drei Röhren unter der Erde ab. Alle groß genug, um den Dachs
durchzulassen. Nirgends ist ein
Laut zu hören. Ich versuche an anderer Stelle zu orten, nichts. Es dauert
etwas, bis ich auf den Gedanken komme, im Einschlag erneut zu orten. Der Hund
ist genau an der Stelle, aber tiefer. Bei 2,20 Meter sind wir auf einer Röhre.
Seit kurzem hören wir auch den Laut. Die Röhre hat noch 15 - 20 cm
Durchmesser, der Fuchs ist am Ende, hat sich da festgesetzt. Der Fangschuss wird
angetragen, nachdem ich den Teckel abgenommen habe. Ohne Sender ein fast
hoffnungsloser Fall.
Ein
Vergleich, der auf dem Markt befindlichen Geräte durch Fachzeitschriften wäre
wünschenswert und sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen.
Die
Handhabung der Geräte muss in ,,Trockenübungen" erlernt werden. Dabei
sollte man auch die Angaben des Herstellers überprüfen, welche Leistung tatsächlich
zutrifft.
Wichtig
ist, dass ich auf kurze Entfernung unter einem Meter erkennen kann, in welcher
Richtung sich der Sender befindet. Das muss ich üben, um im Einschlag notfalls
zu wissen, ist der Hund rechts oder links von mir oder noch tiefer.
Batterien
rechtzeitig wechseln, Gebrauchsanweisung genau lesen. Wer sich gut mit dem Gerät
auskennt, ist in der Lage, die Tiefe des Senders im Boden in etwa
zu bestimmen.
Von Debbens Elektronik und Ortovox sind die gebräuchlichsten Sender in Deutschland.
Unfälle
mit tödlichem Ausgang
Wer sich mit unseren kleinen Jagdhelfern lange Zeit beschäftigt, wird auch mit den Bereichen konfrontiert, über die keiner gerne spricht, ich auch nicht gerne schreibe. Wenn ich es doch mache, dann, um Fehler nicht von anderen wiederholen zu lassen.
Es sind Unfälle, die so geschehen sind, die aber nicht immer mit der Baujagd im unmittelbaren Zusammenhang stehen, aber Realität sind.
Es ist mir nicht möglich die Traurigkeit darzustellen, deshalb hier nur kurze Fakten, bei vielen hat die Seele geweint.
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Man trifft sich zur Jagd, die Hunde angeleint, ein kurzes Gerangel zwischen Teckel und großem Vorstehhund, beides Rüden. Für den Teckel ist es schon zu spät.
Der Fuchs stellte sich im großen Rohr, die Lichtverhältnisse sind gut. Der Teckel ist zu angriffslustig, es kommt zu einer Beißerei. Zwei Tage später stirbt die Hündin, trotz intensiver Bemühungen des Tierarztes.
Der Fuchs verdrückt sich, der Teckel hinterher. Es ist eine Moorlandschaft mit tiefen, steilen Gräben. Tage später wird der Hund, ertrunken, an einem Wehr gefunden.
Der Fuchs war schon aus dem Bau, aber wieder eingeschlieft. Das wiederholte sich noch einmal. Beim dritten Mal versucht es einer, kann mit dem Schießen nicht warten.
Der Schrotschuss in die Röhre trifft voll den Fuchs, dem Hund dahinter platzt vom Luftdruck die Lunge.
Sommer, trocknes Moor. Einige Jungfüchse befinden sich in den teilweise sehr ausgedehnten Moorspalten. Der junge Rüde kommt nie wieder, einen Sender hatte er nicht.
Der Terrier verfolgt einen beschossenen Fuchs. Der Fuchs kommt vor dem Auto über die Straße.....
Der Hund schlieft beim Spaziergang im Feld in ein Entwässerungsrohr, dass unter einer Teerstraße verläuft. Er wurde nie wiedergesehen.
In einem 50 Meter langem Betonrohr liegen Fuchs und Hund voreinander, als sich nach zwei Stunden nichts bewegt, lässt man langsam Wasser in das Rohr, um Hund und Fuchs zum Verlassen zu bewegen.....
Im Kunstbau: Der Teckel sitzt 2m vom Eingang entfernt, davor der Fuchs. Es tut sich gar nichts. Auch als der Kessel geöffnet wird, keine Bewegung. Da der Hund an der Außenseite vorliegt, wird eine alte Zeitung im Kessel entzündet und der Deckel geschlossen. Durch den Rauch sollen beide zum Verlassen des Baues gezwungen werden. Eine Minute später sind Fuchs und Hund tot.
Der starke Terrier trifft auf einen Dachs. Der Kampf dauert nur kurz...
Der Fuchs war gesprungen. Auf der Schneise wurde er beschossen und verschwand im Unterholz, der Teckel 10 Meter dahinter. Der Führer lief so schnell er konnte hinterher. 20m weiter lag der Fuchs. Der Hund ging ihn sofort an und es kam zu einer kurzen, heftigen Attacke des Fuchses. Er verbiss sich in den Teckel, als der Führer nur Sekunden später ankam, war der Fuchs bereits verendet, aber der Teckel hatte schwerste Verletzungen erlitten.
Der friedliche Drahthaar näherte sich sehr vorsichtig dem verendeten Fuchs. Doch der Terrier hat ihn schon in Besitz genommen und greift den DD an, als dieser noch einen Meter entfernt ist. Der Drahthaar versucht erfolglos den Terrier, durch wegdrehen, loszuwerden. Dann beißt er zurück.......
Wer länger zur Baujagd geht, wird
Nachfragen, ob Fallen in der Nähe aufgestellt sind. Er
wird seinen Hund nicht in einen Bau lassen, in dem ein anderer Hund verunglückt
ist, es sei denn, er kennt die Ursache.
Ältere Jäger, ohne Erfahrung bei der Baujagd, sollten Fernwechsel beziehen, weil die Reaktionszeit oft sehr kurz ist.
Diese Tragödien beziehen sich auf einen sehr langen Zeitraum und vielen verschiedenen Hundeführern.
Zwischen
den verschiedenen Vereinen besteht immer eine gewisse Rivalität. Der Führer
mit Terrier wird auf der Bauanlage des Teckelklubs mit Schwierigkeiten rechnen müssen
und umgekehrt. Der Waidmann, der die Baujagd intensiv betreibt, wird sich über
jeden Austausch untereinander freuen, oft helfen sie einander. Letzteres ist
besonders bei der Einarbeitung junger Hunde und beim Erlernen des Handwerks
wichtig. Wenn es jedoch auch immer, besonders in solch sensiblen Bereichen wie
der Baujagd, Probleme gibt, ohne geht es nicht.
Ich
brauche Zucht, die überprüfbar ist. Übungsmöglichkeiten müssen vorhanden
sein. Bauanlagen, in denen ich den Hund einarbeiten kann, müssen im Verein
betrieben werden. Es wird auf Dauer nicht vermeidbar sein, in den Anlagen nur
mit Schieber zu arbeiten. Gut ist das nicht. Ich würde aber heute die Arbeit
nicht mehr mit 100 % bewerten, wenn der Hund sich als rabiat scharf zeigt und
den Fuchs würgt. 100 % ist scharfe Attacken ohne letztliches Zupacken und
Verbeißen, alles darüber hinaus würde Abzug bedeuten.
Gesunde,
für die Jagd brauchbare Hunde zu erzeugen, bedeutet nicht nur jagdliche
Leistung. Die körperliche Gesundheit muss auch stimmen. Wird die Zuchtbasis zu
klein, kann es zu Problemen kommen. Das gilt auch dann, wenn ich für jede Prüfung
so weit fahren muss, dass ich ganz auf diese verzichte. Auch ein Deckrüde muss
in erreichbarer Nähe sein. Die Eigenständigkeit des Vereins muss ja nicht
dadurch leiden, dass ich auch mal über den Zaun schauen kann. Andere Hunde
bringen auch gute Leistungen, die Jagdgebrauchshundeverbände zeigen, dass der
Pudelpointer mit dem Drahthaar die V G P absolvieren kann.
Der
Austausch an Wissen, oft das Vormachen der Arbeit im Verein kann nur von Vorteil
sein. Gemeinsames Üben zeigt Fehler in der Arbeit auf. Schnell erkenne ich, wer
mit einem Hund gut umgehen kann. Auf die Psyche des Hundes eingehen, eine gute
Verbindung erreichen den Hund an die Arbeit heranführen, das können nur wenige
gut. Von diesen Waidmännern kann man viel lernen.
Mitarbeit
im Verband, um die Jagd zu erhalten. Erkennen, was Prüfungen wirklich bedeuten.
Zu wissen, mit einem ersten Preis auf Schweiß habe ich noch keinen Schweißhund.
Prüfungen finden unter ganz verschiedenen Bedingungen statt.
Mit
vier Hunden sind wir auf der V G P. Der Wildbesatz ist schlecht. Die einzelnen
Fasanen werden mit Nackenwind herausgestoßen. In einem dichten Brombeergestrüpp
ist etwas. Der erste Hund steht vor, zweimal wird geschossen.
Bei allen vier Hunden dasselbe. Die Leistungen werden notiert. Alle
bekommen eine 4, die höchste Note. Vorher wird noch kontrolliert, was denn im
Gestrüpp war. Wir staunen alle, dass es ein Hase ist, der sich nicht durch Schüsse
vertreiben lassen wollte. Nur wie ist die Vorstehleistung tatsächlich zu
bewerten, es war eigentlich keine. Der Hund hatte nicht die Möglichkeit, den
Hasen tatsächlich zu erreichen. Bei anderen Verhältnissen kann es sein, dass
der Hund sofort einspringt. Den Richtern blieb nichts anderes übrig, als die
Leistung so zu bewerten, mehr Wild war nicht da. Das Einschätzen von Prüfungsergebnissen
muss gelernt werden. Sich öfter eine anzuschauen, wird das Verstehen erhöhen.
Die meisten Richter werden einem unbeteiligten Zuschauer auch gerne erklären
weshalb es zu dem Ergebnis kam.
Der
Ausbildungsstand der Richter ist unterschiedlich. Auf zwei Schauen mit 14 Tagen
Differenz wird ein Hund oft unterschiedlich bewertet. Eigene Vorstellungen
variieren zwischen den Richtern oftmals. Für den einen heißt eine gute
Spurarbeit 250 Meter, für den anderen 800 Meter. Habe ich das Glück, als Führer
mit drei weiteren zu arbeiten, die nicht so gut sind, wird meine mittelmäßige
Leistung Spitze. Der gravierendste Unterschied liegt jedoch im Revier, das
teilweise eine Prüfung gar nicht zulässt. Eine Schweißprüfung durch mit
Kaninchenbauten übersätem Gelände, eine Waldarbeit, bei der Spaziergänger am
Prüfungstag scharen weise mit Hunden über die Fährten laufen, lässt keine
objektive Bewertung zu. Doch trotz aller kritischen Distanz zu Prüfungen zeigen
sie Tendenzen einer Zucht auf. Haben aus einem Wurf drei Nachkommen die
Verbandschweißprüfung bestanden, ist eine gute Nasenleistung auch von weiteren
Welpen zu erwarten. Dies gilt für andere Bereiche, wie Baujagd und besonders
Spurlaut ebenso.
Die
Baujagd auf Dachs ist eher die Ausnahme. Die Besatzzahlen haben
in den letzten Jahren stark zugenommen. Eine Ausweitung der Jagdzeit, um
den Dachs bei der Baujagd erlegen zu können, ist dringend erforderlich. Die
Bejagung durch Ansitz sollte jedoch bevorzugt werden.
Ein
alter Dachsbau liegt 100 Meter von einem Feldgehölz. In dem Gehölz befinden
sich zwei recht große Fuchsbauten. Beide sind deutlich zu unterscheiden. Die
Eingänge der Fuchsbauten sind erheblich kleiner. Der Dachsbau liegt auf einer
Anhöhe. Dort wird jeden Sommer Getreide gepflanzt, die Röhren werden zugepflügt.
Der Landwirt ist nicht gut auf diese Untermieter zu sprechen. Zwei, drei Tage später
ist der Bau immer wieder offen. Eine tiefe Rille ist in der Ausfahrt, daneben
Abtritte. Ständig wird in den Bau Gras, altes Heu und Stroh geschleppt,
besonders im Herbst. Der Dachsbau wurde nicht bejagt, zu tief zum Graben, und
wer lässt auch seinen Hund da rein. Im Feldgehölz haben wir schon an zwei
Baujagdtagen drei Füchse gesprengt. Als wir Ende Februar da sind, will der
Fuchs nicht springen. Die Jagd unter der Erde ist zum Stillstand gekommen.
Entfernt hören wir den Hund. Er wird geortet. Das Graben ist einfach, bei 1,20
Meter schlagen wir die Röhre auf. Der Rauhaarzwergteckel macht ständig Ausfälle,
vor und zurück, er scheint direkt am Fuchs zu liegen. Der Teckel wird
abgenommen und dann die Röhre zum Ausgang verstopft. Da gutes Schussfeld ist,
warten wir getrost der Dinge, aber nichts passiert. Nach 15 Minuten vergrößern
wir den Einschlag. Als wir dem Jagdkollegen die Lampe nach unten reichen und er
die Röhre ausleuchtet, ist er mit einem Satz draußen. ,,Dor ist de Dachs drin!
Der Respekt ist groß. Es wäre ein Leichtes, ihn zu erlegen, aber wir haben
Schonzeit. Von außen war nicht zu erkennen, dass ein Dachs im Bau war. Dem Röhrendurchmesser
eher Fuchs zufolge.
Wir
sind im Forst. Zwei Waidgenossen haben die Kunstbauprüfung mit ihren Hunden
bestanden. Jetzt sollen sie die Möglichkeit erhalten, die ersten Erfahrungen im
Naturbau zu machen. Es dauert zwei Minuten, bis der erste Hund den Bau annimmt.
Laut wird er nicht. Nach kurzer Zeit ist er wieder draußen und versucht es dann
erneut. Jetzt bleibt er länger. 30 Minuten später nehmen wir ihn ab. Der
zweite Hund wird angesetzt. Die Arbeit gleicht sich. Zur Sicherheit lasse ich
meine Hündin einschliefen, nach zwei, drei Minuten ist sie draußen. Es geht
zum nächsten Bau. Hier dasselbe Bild, die Arbeiten ähneln sich. Ich kenne das
Revier nicht. Es wundert mich, dass alle Bauten befahren sind. Es will mir nicht
in den Kopf, dass nirgends ein Fuchs steckt. Die Bauten sind auch nicht weit
auseinander. Auf Nachfrage erfahre ich dann, dass es noch einen großen Dachsbau
gibt. Hier waren die Spuren noch deutlicher. Über 10 Einfahrten, viele mit
einer Rille im ausgeworfenen Sand. Abtritte neben den Ausfahrten. Bei näherer
Kontrolle jedoch auch Fuchsspuren und das Gefühl, die Zeichen des Dachses sind
schon älter. Die Hunde der Neulinge bleiben im Wagen. Ich werde gewarnt,
„Mach das nicht“, zu gefährlich. Da meine beiden Teckel aber schon oft am
Dachs waren, kann ich doch die Gefahr einschätzen, aber ein Risiko bleibt. Ich
lasse die beiden Hündinnen von verschiedenen Seiten in den Bau. Sofort sind
beide laut. Das Schussfeld ist nicht gut, an einigen Stellen sind die Ausfahrten
unter Bäumen, obwohl es unten rumort, jederzeit ein Fuchs springen kann, lässt
die Aufmerksamkeit der ungeübten Jagdkollegen nach 20 Minuten nach. Der eine
hat es sich nach 10 Minuten auf dem Sitzstock gemütlich gemacht, die Flinte
quer vor sich auf dem Schoß. Da kommt ja doch nichts, wird er sich denken. Als
ich ihm einen kleinen Wink mit der Hand gebe, Pass auf, versteht er es nicht.
Kommt der Laut in die Nähe eines Schützen wird der angespannt. Rechts von mir
lehnt sich einer, mit dem Rücken am Baum, die Flinte in der Hand haltend, zurück.
Der Raucher ganz hinten steckt sich erst mal eine an. Er wird sicher nicht
wissen, dass dieser Stand speziell für ihn ausgesucht wurde! Der leichte Wind
bläst den Rauch wenigstens nicht über den Bau. Auf einmal erstarrt er fast.
Sein Blick geht in die Richtung von Waidgenosse fünf. Sein Arm geht hoch da
kracht es. Eine Sekunde später hätte er laut gerufen, völlig überrascht ,,Da
ist er!" Dann wäre er nicht mehr da gewesenen. Waidgenosse fünf hatte
aufgepasst. Vor ihm, fünf Meter weiter, führt ein Röhrenausgang von ihm weg,
in Richtung Unterholz. Als der Fuchs etwas Vorsprung vor dem Hund hatte, sichert
er nach draußen, ob die Luft rein ist. In diesem Moment lässt ihn ein sicherer
Schuss in den Nacken zusammensacken. Riskant ist das immer. Der Fuchs muss
sofort verenden, eine Gefahr für den Hund ist auch gegeben. Die Schussrichtung
darf auf keinen Fall in die Röhre hinein gehen, ein zweiter darf nicht
erfolgen, weil dann der Hund schon da sein kann.
Ich
brauchte etwas, um den alten Zustand wieder herzustellen, denn jetzt war alles
im Begriff zum Schützen zu gehen. Meine Hinweise wurden jedoch sofort
angenommen, es konnte ja sein, dass ein anderer zu Schuss kommt. Die beiden
Hunde waren nicht herausgekommen. Der Fuchs hatte versucht, sich in einem unbedrängten
Augenblick zu verdrücken. Weitere 10 Minuten später, Zigarette an, Flinte in
einer Hand wie schnell Spannung vergeht! Beim rechten Kollegen springt der
Fuchs. 10 Meter hat er Schussfeld. Bis er die Flinte in beide Hände genommen
und angestrichen hat, sind die Teckel schon an ihm vorbei. Der Fuchs hat ihn
aber gesehen und schlägt eine andere Richtung ein. Diese führt ihn durch
Unterholz, 20 Meter an mir vorbei. Für einen Meter ist das Schussfeld frei. Der
Fuchs wird hinten getroffen. Er kann nicht mehr schnell weg. Ich hinterher, die
Teckel vor mir. Ich renne so schnell ich kann und bin mit ihnen am Fuchs. Der
wird sofort von den Hunden angegangen. Mit dem Fuß drücke ich den Fuchs auf
dem Nacken nach unten und nicke ihn mit dem Messer ab. Der stärkste Fuchs: 9,5
kg gewogen! Es werden nur sehr selten Füchse schwerer als 8 kg aber erlegt
haben schon viele Jäger so einen. Gewogen wurde er aber selten.
Sehr
oft ist der Fuchs im Dachsbau. Wenn ich diese nicht bejage, werde ich auf viele
Füchse verzichten. Oft sind Fuchs und Dachs gemeinsam im Bau.
An
einem anderen Tag...
Der
Fuchs war gesprungen, die Hunde sofort wieder eingeschlieft. Es kam zu keinem
Standlaut, aber springen wollte auch nichts. Es wurde dunkel, die Zeit lief uns
weg. Wir ließen nur einen Hund mehr arbeiten. Die Ortung ergab, dass sich der
Hund immer auf einer Strecke von drei Metern hin und her bewegte. An den beiden
Endpunkten machten wir einen Einschlag. Die Hündin bewegte sich dazwischen,
dann sahen wir den Dachs, den die Hündin rückwärts aus der Röhre in den
Einschlag drängte. Als der uns bemerkte, sofort wieder auf den Hund los. Die Hündin
aber viel schneller zurück, am zweiten Einschlag nahmen wir sie ab. Es wäre
leicht gewesen, den Dachs zu erlegen.
Plummer
schreibt in seinem sehr guten, Buch über Jack – Russel – Terrier:
„Ich
frage mich, ob es überhaupt je weise, alte, erfahrene Männer gegeben
hat....“ und meint damit, dass alle Erzählungen von Terriermänner über ihre
Hunde, die den Dachs getötet haben, doch von gestandenen Leute in den Bereich
der Fabeln verwiesen werden müssen. Bei Hundekämpfen um die Jahrhundertwende
haben nur sehr selten ausgebildete Kampfhunde, zum Teil Kreuzungen aus Mastiff
und Dogge, mit einem Gewicht von bis zu 45 kg gegen den Dachs mit einem Höchstgewicht
von 18 kg den Platz als Sieger verlassen. Auch die Houndsmeute auf der Fuchsjagd
zu Pferde hat beim Kampf mit dem Dachs schwere Verletzungen davongetragen.
In
einem Bericht heißt es:
Am nächsten Tag drangen die Hounds in das Unterholz, und dann brach buchstäblich die Hölle los. Der Dachsrüde wurde von den Hunden in die Luft geworfen, geschüttelt und gestoßen, ein wildes Gekläffe und Getöse des Kampfes, bis die Jäger wild in das Gewühl einbrachen. Nach dem Kampf, der eine volle Viertelstunde dauerte, zottelte der Dachs in seinem rollenden, bärenartigen Trab von dannen.
Wir
waren mit mehreren Hundeführern zur Baujagd in verschiedenen Dörfern.
Um ca. 16:00 Uhr erhielt ich die Nachricht, dass an einer Stelle zwei Hunde seit dem frühen Vormittag nicht aus dem Bau zu bewegen waren. Da die Jagd immer hin und her wogte, auch keiner der Teckel einen Sender trug, war an graben nicht zu denken gewesen. Es wurde schon fast dunkel, als ich ankam. Inzwischen waren die Hunde, zum Glück unverletzt, doch aus dem Bau gekommen. Wir versuchten es aber jetzt trotzdem mit meinen beiden Teckeln, ausgerüstet mit Sendern, auch wenn die Zeit knapp wurde.
Die zwei waren schon nach kurzer Zeit wieder draußen. Sollte etwa nichts im Bau sein? Das konnte doch nicht möglich sein, denn die Hunde, die erst gearbeitet hatten, waren sehr erfahrene Bauhunde. Ich habe meine Hunde erneut angerüdet und mehr Zeit gelassen. Dann hörten wir doch Laut, aber sehr verhalten. Schnell wurde geortet und ein Einschlag gemacht. In 1 Meter Tiefe wurde die Röhre angeschlagen, die Hunde sind da, aber geben kaum Laut. Kein Fuchs, kein Dachs ist zu sehen. Die Hunde werden zum Auto gebracht und Lampen geholt.
In 9 von 10 Fällen hätte man jetzt am Abend gerätselt, was war los. Als ich die Röhre ganz freigelegt hatte, konnte ich erkennen, dass der Verschluss nach vorne nur lockerer Sand war. Ein weiterer Einschlag folgte, da war der Dachs. Hinter sich die Röhre fast einen Meter fest mit Sand verschlossen, neben sich am Kopf ein Luftraum, nicht größer als zwei Männerfäuste.
An anderer Stelle habe ich einen Dachs in solcher Lage erst am nächsten Tag ausgegraben, der auch nicht mehr Luftraum hatte. Die größte Gefahr für den Hund dürfte sein, wenn der Dachs den vor sich befindlichen Sand nach hinten verarbeitet. Auf diese Art schüttet er den Gang hinter sich zu. Da der Dachs schneller gräbt, wird er bald von vorn und hinten im Sand stecken. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass der Dachs den Hund bewusst eingräbt. Nach meinen Erfahrungen versucht er, sich selbst einzugraben, wenn die Hunde ihm zu lästig werden.
Ich habe auch immer den Eindruck gehabt, dass nicht der Fuchs den Dachs auf Dauer aus dem Bau vertreibt, sondern der Dachs, der stärker auf den Bau angewiesen ist, bei größeren Besatzzahlen diesen wieder in Besitz nimmt.
Bei über 50 Arbeiten am Dachs habe ich es einmal bei einem Jungdachs und fünfmal bei ausgewachsenen Dachsen erlebt, dass sie gesprungen sind.
Beim Einschlag ist es sehr wichtig, dass jede angeschlagene Röhre vollständig geräumt wird, um den Hund jederzeit freien Rückzug zu gewähren. Kann er nicht ausweichen oder will er es nicht, kommt es unweigerlich zu Verletzungen.
Schlusswort
Meine
Artikel und Erzählungen sollten dem Austausch dienen. Ich würde mich freuen,
wenn Erfahrungen anderer mir mitgeteilt würden.
Die Jagd ist in vielen Bereichen umstritten,
die Bejagung des Fuchses nur von sehr wenigen, uneinsichtigen.
Diese nüchterne Problematik der Jagd sehe ich sehr wohl,
kann sie aber auch beiseite legen, um im Augenblick zu leben.
Ein Baujagdtag kann sein als wenn die Seele ihre Flügel ausspannt.
Zwei drei Freunde, Natur, allein in der Landschaft.
Die Hunde, die, die Welt sehen wie die Natur ist,
ohne mehr hineinzulegen.
Sich selbst auf diese Ebene einzulassen,
den Augenblick, den Tag leben,
nicht dem Gestern oder Morgen.
Sich freuen an den tapferen Kerlen.
Den Tag in Freundschaft ausklingen lassen.
Freuen wir uns auf die Tage im Winter.
Die Natur ist weder vernünftig noch unvernünftig, sie ist
einfach nur.